Ebenen der Abstraktion und ihre Abbildung auf konzeptionelle Modelle - oder: Anmerkungen zur Semantik von Spezialisierungs- und Instanziierungsbeziehungen

Die Analyse realweltlicher Domanen lasst mitunter eine Reihe verschiedener Abstraktionsmoglichkeiten erkennen. Deren Abbildung mit Hilfe gangiger Sprachen der konzeptionellen Modellierung fuhrt teilweise zu erheblichen Problemen, die kaum thematisiert werden. So kann die scheinbar offenkundige Bedeutung von Spezialisierungsbeziehungen zu kontra-intuitiven Konsequenzen fuhren, die die Qualitat von Informationssystemen nachhaltig gefahrden. Die Ursache solcher oft ungewollten Modellierungsanomalien liegt darin, dass die nach verbreiteter Meinung so naturlichen Begriffe ’Klasse’ und ’Objekt’ in Programmierwie auch in Modellierungssprachen in einer Bedeutung verwendet werden, die in subtiler Form von deren Verwendung in der Umgangssprache wie auch in der Mathematik abweicht. Daneben empfiehlt die Analyse realweltlicher Phanomene mitunter eine Differenzierung von mehr Abstraktionsebenen als durch gangige Modellierungssprachen darstellbar. Dies fuhrt zu der unangenehmen Konsequenz, dass eine als angemessen erachtete konzeptionelle Beschreibung nicht semantisch entsprechend in einem konzeptionellen Modell umgesetzt werden kann – ebenfalls mit unerfreulichen Konsequenzen fur die Qualitat des zu erstellenden Informationssystems. In einigen Anwendungsbereichen der (Meta-) Modellierung gibt es gleichzeitig Bedarf an Instanzierungsund an Spezialisierungsbeziehungen. Sie konnen jedoch nicht gemeinsam verwendet werden, was zu erheblichen Herausforderungen fuhrt.