Papilläres Zystadenom als seltene Differenzialdiagnose einer paratestikulären Raumforderung

Zusammenfassung Das (para-)testikuläre Zystadenom entsteht aus einer oviduktähnlichen Struktur, die morphologisch nahezu identisch mit dem Oberflächenepithel des Ovars ist (Müllerʼsches Epithel). Es ist ein seltener benigner Tumor des Erwachsenenalters mit geringem malignen Potential. Das Durchschnittsalter liegt bei Erstdiagnose in den bisher beschriebenen Fällen bei 30 Jahren (11 – 75 Jahre). In Regel sind es asymptomatische zystische Raumforderungen, die häufig als Rete testis- oder Nebenhodentumoren fehlinterpretiert werden, da makroskopisch nicht sicher identifiziert werden kann, ob sie intra- oder paratestikulär entstanden sind 1. Bilaterale paratestikuläre Zystadenome sind mit dem Von-Hippel-Lindau-Syndrom assoziiert (18 % der von Hippel-Lindau-Patienten) und können aufgrund einer Obstruktion der samenleitenden Gänge mit Infertilität einhergehen 2 3. In der Literatur finden sich nur 12 Publikationen mit 35 berichteten Fällen paratestikulärer Zystadenome aus den Jahren 1986 – 2016, was die Seltenheit dieser Tumorentität verdeutlicht. Obwohl die Mehrheit gutartige Verläufe zeigt, werden aber auch wenige Fälle mit Rezidivbildung und/oder Metastasierung beschrieben, so dass eine Langzeitnachsorge ratsam erscheint 4. Aufgrund der Seltenheit gibt es jedoch keine allgemeinen Empfehlungen zur Therapie. Wir berichten von einem 74-jährigen Patienten mit einem seltenen paratestikulären papillären Zystadenom.