Konrad Zuse

Dem Bericht von der Geburtstagsfeier in Hünfeld (August-Heft der it) seien einige Gedanken zum Lebensweg des deutschen Computerpioniers hinzugefügt, Überlegungen zur Hauptlinie seines Lebens, zum „Roten Faden", der den Erfinder geleitet hat. [1] Das bedeutet natürlich nicht, daß Konrad Zuse ein programmiertes Leben geführt hat, sondern daß in der Retrospektive das Einzigartige, Unwiederholbare seines Weges eine Erklärung oder wenigstens eine leitende Einsicht erkennen läßt. Was Konrad Zuse vor anderen Erfindern und Computer-Pionieren auszeichnet, ist seine dreifache Funktion als Entwickler, als Unternehmer und als Theoretiker (die vierte Funktion als Maler kann außer Betracht bleiben, sie ist eine besondere Dimension). Daß Erfinder zu Unternehmern werden, ist öfter vorgekommen; daß sie nicht immer den Erfolg haben, den man ihnen wünschen würde, erscheint nicht weiter erstaunlich: die Führung einer Firma verlangt Qualitäten, die mit den Charakterzügen des genialen Ingenieurs nicht unbedingt zusammenfallen, sondern ihnen teils widersprechen. Auch braucht man zu beiden Tätigkeiten eine Portion Glück, und nicht immer streut Fortuna dieses gleichmäßig über beide Funktionen. Immerhin ist auf dem gleichen Gebiet Hermann Hollerith ein Vorgänger, Erfinder und Firmengründer. Aber es brauchte ein Genie ganz anderer Art , um aus einem Ingenieurbetrieb den Weltgiganten IBM werden zu lassen, nämlich T.J. Watson sen.