Über eine kurze Eignungsprüfung von Hölzern für zementgebundene Werkstoffe - Studien über mineralgebundene Holzwerkstoffe, VI. Mitteilung

Einleitung Zementgebundene Holzwerkstoffe, wie Holzwolleplatten, Holzspan-Hohlsteine, Holzbeton u. dgl., spielen im modernen Schnellund Fertighausbau eine erhebliche Rolle. Auch in tropischen Ländern setzt sich ihre Verwendung zunehmend durch, da diese Bauelemente gegen Feuer, Pilze und Termiten weitgehend beständig sind. Die Herstellung und Verwendung solcher Werkstoffe bietet sich besonders für holzarme Länder an, da sich großflächige Bauteile aus Sägewerksabfällen, Durchforstungsholz und dünnen Rundhölzern gewinnen lassen (i). Bei der Planung solcher Werke ist das Hauptproblem die Auswahl geeigneter Hölzer. Wie nämlich in früheren Arbeiten nachgewiesen wurde, enthalten viele Hölzer Stoffe, die die Abbindung des Zements inhibieren (2—4). Dieser Effekt wird namentlich durch Zucker, Phenole und Gerbstoffe ausgelöst (3). Bei Zuckern wirken besonders solche mit Aldehydgruppen. Eingehende elektronenmikroskopische Arbeiten und solche mit radioaktiv markierter Glucose zeigten, daß die Inhibierung auf der Ausbildung eines abschließenden Häutchens eines unlöslichen Calciumsalzes auf der Oberfläche der Zementpartikel beruht (4). Wegen dieser Sperrschicht kann keine Hydration des Zements und somit kein Abbinden erfolgen (4). Zur Sicherung des Rohstoffvolumens eines Werkes ist die Untersuchung vieler Holzarten erforderlich, falls nicht eine geeignete in hinreichender Menge vorhanden ist. Während solche Eignungsteste früher an selbsthergestellten Versuchsplatten durchgeführt wurden (2), erwies sich diese Methode bei Großzahl-Versuchen als zu aufwendig. Schneller führt ein Test mit kleinen Zylindern aus Zement und Holzspänen zum Ziel (3). Einen ersten Anhalt gibt auch die Prüfung der Haftung von Holzstäbchen im abgebundenen Zement (4). Am besten eignet sich eine Schnellmethode, bei der die Hydratationstemperatur einer Holz-ZementWasser-Mischung festgestellt wird (4). Mittels dieser Eignungsprüfung lassen sich aus einer Großzahl von Hölzern schnell jene auslesen, die völlig ungeeignet sind. Die restlichen können einer sehr sorgfältigen weiteren Prüfung unterzogen werden, z. B. indem man daraus Platten fertigt, deren Festigkeit geprüft wird (4). Andere Möglichkeiten zur Prüfung der Abbindung des Systems Holz-Wasser-Zement bietet die Auswertung des Röntgendiagramms (4), der Absorption von Ultraschall (5) und die Messung der elektrischen Leitfähigkeit (6).