PPS meets workflow: Proceedings zum Workshop vom 9. Juni 1998

Ungeplante Ereignisse beeinträchtigen die Auftragsabwicklung in Produktionsunternehmen zum Teil erheblich und lassen dadurch die damit verbundenen Prozesse stochastisch werden. Hierbei besteht die Forderung nach einer reaktionsschnellen Informationsweiterleitung zur Kompensation unerwünschter Ursachen und Wirkungen. In diesem Beitrag wird dazu das Modell der Ereignissteuerung vorgestellt, welches einen Ansatz zur situationsangepaßten, stellenspezifischen Informationsweiterleitung aufzeigt und damit eine Grundlage für den Einsatz hochdynamischer Workflows bietet. 4.1 Ausgangssituation Ein zentrales Problem im Rahmen der unternehmensinternen und -übergreifenden Auftragsabwicklung eines Produktionsunternehmens ist im Auftreten von Störungen zu sehen. Diese Störungen (im folgenden als "ungeplante Ereignisse" bezeichnet) führen dazu, daß der geplante, physische Prozeß der Auftragsabwicklung stochastisch wird. Somit wird der ursprünglich klar strukturierbare "Workflow", in dem die Kommunikationsbeziehungen zwischen einzelnen Stellen in einer definierten Reihenfolge erfolgen, zu einem hochdynamischen Workflow, in dem die Stellen zur Kompensation der negativen Wirkungen ungeplanter Ereignisse in einer nicht strukturierbaren Reihenfolge miteinander kommunizieren müssen. Aber gerade diese Kommunikationsbeziehungen sind, nicht zuletzt durch die zunehmende Flexibilisierung der Ressourceneinsätze (insbesondere Maschinen und Personal), durch eine unzureichende Transparenz gekennzeichnet. Die unzureichende Transparenz hat zur Folge, daß Informationen zu einem ungeplanten Ereignis nicht reaktionsschnell an unmittelbar und mittelbar betroffene Stellen transferiert werden. Stellen erhalten Informationen über eine (Plan-)Änderung häufig verspätet oder im Extremum gar nicht. Ebenfalls entsprechen Art bzw. Umfang der Information häufig nicht der für eine Maßnahmenbildung erforderlichen Form. Dieses hängt zumeist nicht damit zusammen, daß eine Stelle, die ein ungeplantes Ereignis erkennt und identifiziert, die entsprechende Information unzureichend weiterleitet. Vielmehr ist für eine Stelle der komplexe Gesamtwirkungsumfang eines ungeplanten Ereignisses i. d. R. intransparent, so daß die Stelle Informationen lediglich an die nächste ihr bekannte Stelle übermittelt. Die Notwendigkeit einer Informationsübermittlung ist in großem Maße von den Randbedingungen zu denen ein Unternehmen produziert, also dem "Unternehmenszustand", abhängig. Dieser