Schwerpunkte des Unfallgeschehens von Motorradfahrern

Das Bundesministerium fuer Verkehr, Bau- und Wohnungswesen hat die Bundesanstalt fuer Strassenwesen damit beauftragt, die allgemeine Entwicklung des Unfallgeschehens von Motorradfahrern zu untersuchen. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Frage nach der Auswirkung des ab 01.01.1999 moeglichen "Direkteinstiegs" in die unbeschraenkte Fahrerlaubnisklasse A fuer Personen ab 25 Jahren. Aus der allgemeinen Analyse des Unfallgeschehens heraus werden Schwerpunkte abgeleitet und spezielle Fragestellungen vertieft untersucht. Ausserdem wird die Frage behandelt, inwieweit die Entwicklungen im Zusammenhang mit Aenderungen im Fahrerlaubnisrecht stehen. Grundlage der Untersuchung sind die Einzeldaten der amtlichen Strassenverkehrsunfallstatistik zu Unfaellen mit Personenschaden, an denen mindestens ein Motorrad (Leichtkraftrad, Kraftrad oder -roller) beteiligt war. Insgesamt ist der Anstieg der Unfall- und Verungluecktenzahlen in den letzten Jahren in erster Linie auf die Zunahme von leichteren Unfaellen zurueckzufuehren. Die Zahlen fuer Unfaelle mit Getoeteten und Schwerverletzten sind leicht ruecklaeufig. Damit ist eine Abnahme der Unfallschwere fuer Motorradunfaelle mit Personenschaden zu verzeichnen. Die Unfallschwere von Motorradunfaellen liegt aber immer noch deutlich ueber der mittleren Unfallschwere aller Unfaelle mit Personenschaden. Die hoechste Unfallschwere ist erwartungsgemaess bei Unfaellen auf Ausserortsstrassen festzustellen. Etwa ein Drittel der Ausserortsunfaelle mit Motorraedern sind Alleinunfaelle. Besonders schwerwiegend sind dabei solche Unfaelle, bei denen ein Aufprall auf ein Hindernis neben der Fahrbahn erfolgt. Als haeufigste Unfallursache wird bei Motorrad-Alleinunfaellen "Nicht angepasste Geschwindigkeit" angegeben. Bei der Betrachtung der beteiligten Motorradfahrer nach Altersgruppen weisen insbesondere Leichtkraftradfahrer unter 18 Jahren ein hohes bestandsbezogenes Risiko auf. Die durchschnittliche Unfallschwere ist aufgrund eines hoeheren Innerortsanteils jedoch deutlich niedriger als bei den uebrigen Motorradunfaellen. Die zahlenmaessige Zunahme der Unfallbeteiligungen von Fahrern ab 35 Jahren ist auf den starken Bestandszuwachs in dieser Altersgruppe zurueckzufuehren. Abweichungen vom laengerfristigen Trend bei der Entwicklung des Unfallgeschehens mit Motorraedern koennen durch unterschiedliche Witterungsbedingungen einzelner Jahre verursacht werden. Da ein grosser Teil des Motorradverkehrs durch Freizeitverkehr gepraegt ist, kommt es hierdurch zu Schwankungen der Unfallzahlen. Aenderungen gesetzlicher Voraussetzungen oder Vorschriften, welche die Nutzungs- oder Kaufgewohnheiten beeinflussen, haben dagegen einen laengerfristigen Einfluss auf das Unfallgeschehen mit Motorraedern. Die Moeglichkeit des Direkteinstiegs in die unbeschraenkte Klasse A seit dem 1.1.1999 fuer Personen ab 25 Jahren zeigt bislang keine Auswirkungen im Unfallgeschehen. Bericht zum Forschungsprojekt 99 420 der Bundesanstalt fuer Strassenwesen. Titel in Englisch: Main aspects of motorcycle accidents. The ENGLISH ABSTRACT is available at http://www.bast.de/htdocs/veroeffentlichung/kurzfass/m137.htm.