Verletzungshäufigkeit und Unfallursachen beim Pistentourengehen – eine Pilotstudie

Zusammenfassung Hintergrund: Das Skitourengehen auf Skipisten (Pistentourengehen) hat in den letzten Jahren in Österreich enorm an Beliebtheit gewonnen. Der Aufstieg am Rand der Piste und die Abfahrt auf der Piste bergen jedoch auch ein gewisses Verletzungsrisiko. Entsprechend war das Ziel dieser Pilotstudie, Verletzungshäufigkeit und Unfallursachen sowie potenzielle Risikofaktoren beim Pistentourengehen zu erheben. Methoden: Im März und April 2014 wurden Pistentourengeher an den Talstationen von 4 Österreichischen Skigebieten anhand eines standardisierten Fragebogens interviewt. Die Befragungen fanden sowohl wochentags als auch am Wochenende zwischen 07.30 und 20.45 Uhr statt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 451 Personen (60,1 % Männer) mit einem durchschnittlichen Alter von 39,3 ± 14,4 Jahren, die ihre Sportart an durchschnittlich 20,6 ± 16,0 Tagen pro Saison bevorzugt mit einem Partner (48 %) und untertags (51 %) ausüben, befragt. Die Skihelmtragequote lag bei 60 %. Gesamt gaben 57 Personen (12,6 %) an, sich schon einmal so schwer beim Pistentourengehen verletzt zu haben, dass sie ärztlich behandelt werden mussten. Dies entspricht einer Verletzungsrate von rund 6 Verletzungen pro 1000 Pistentouren. Hauptunfallursache ist der Einzelsturz (78 %), gefolgt von der Personenkollision (15 %). Mit 36 % war das Kniegelenk am häufigsten von Verletzungen betroffen. Pistentourengeher, die sich schon einmal verletzt haben, tragen häufiger einen Rückenprotektor, stürzen öfter während der Abfahrt, verzichten weniger oft auf Alkohol und hören häufiger Musik während der Abfahrt. Schlussfolgerung: Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie wird empfohlen, auf den Konsum von Alkohol und auf das Musikhören während der Abfahrt zu verzichten, um das Verletzungsrisiko beim Pistentourengehen möglichst gering zu halten.

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