Auf dem Weg zur „Großmacht": Die Presse im 19. Jahrhundert

Nicht selten ist heute von der „Macht” der Massenmedien die Rede. Daß die Massenmedien Macht besitzen, wird zwar auch bestritten, zumal von denjenigen, die selbst über diese Macht verfügen, nämlich den Journalisten. Und die etwas metaphorisch klingende Formulierung läßt zunächst auch offen, was hier mit „Macht” gemeint ist. Ob dieser herkömmlich für die politische Analyse zentrale Begriff überhaupt noch adäquat ist, wird zudem seit einiger Zeit in Zweifel gezogen.1 Infolgedessen sprechen manche Autoren neuerdings auch eher von „Einfluß”. Ohne auf diesen theoretisch vielleicht bedeutsamen Unterschied im Sprachgebrauch hier weiter einzugehen, läßt sich doch kaum übersehen, daß es Indikatoren für das Machtpotential der Massenmedien gibt. Dazu gehört vor allem die Chance, Information und Kritik massenhaft zu verbreiten, und zwar einseitig (vom Sender zum Empfänger) und öffentlich (so daß es jeder erfahren kann).