Die verhaltenswissenschaftliche Weiterentwicklung des Erhebungsprogramms des SOEP

Haushaltspanels wurden weltweit vorwiegend zu dem Zweck begonnen, die Dynamik der Einkommensverteilung und -armut abzubilden; die erste Panelstudie, die 1968 begonnene PSID, fuhrt diesen Aspekt sogar im Namen: Panel Study of Income Dynamics. Entsprechend liegen sehr viele Veroffentlichungen auf der Basis von Haushaltspanels vor, die primar auf Stabilitat wie Veranderungen in Aggregatindikatoren der Einkommensungleichheit einer Gesamtbevolkerung (Querschnitte) abzielen. Analysen auf der Basis dieser Daten wurden zum einen in internationalen Spitzenzeitschriften (vgl. Beaudry und Green 2003) veroffentlicht, zum anderen finden sie in national sehr bedeutenden politiknahen Berichten, wie z. B. den Armuts- und Reichtumsberichten der deutschen Bundesregierung oder den jahrlichen Verteilungsanalysen des Sachverstandigenrats, ihren Niederschlag. Mit einer zunehmenden "Laufzeit" sowie der Verfugbarkeit einer prospektiven langsschnittlichen Mikrodatenbasis dieser Haushaltspanels sind jedoch auch andere Aspekte in den Vordergrund der Analysen geruckt: Mit dem Vorliegen langlaufender Panel-Daten, die es ermoglichen, individuelle Lebensverlaufe im Familien- und Haushaltskontext fur einen langeren Zeitraum hinweg zu beobachten, hat sowohl die Analyse von Lebensverlaufen aus Sicht einzelner Gruppen und mehrerer Kohorten als auch die Analyse intergenerationaler Zusammenhange zugenommen. Auch dies spiegelt sich in Veroffentlichungen in den entsprechenden Fachzeitschriften (vgl. etwa die Kontroverse Fuchs und Sixt 2007a/b sowie Becker 2007) und politiknahen Berichten wieder. Mit der Verfugbarkeit von mehr als 20 Messungen beim Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) wuchs auch das Potential fur Analysen uber den Lebensverlauf hinweg und zu intergenerationalen Zusammenhangen. Somit ist das SOEP uber eine "blose" Haushaltspanelstudie hinausgewachsen und zu einer prospektiv angelegten Mehrkohortenstudie geworden - ohne seine Bedeutung fur Einkommensanalysen zu verlieren, die ebenfalls zunehmend von reinen Querschnittssequenzen abkommen und den langsschnittlichen Gehalt der Daten analytisch nutzen.

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[3]  C. K. Spieß,et al.  Informelle Förderangebote — Eine empirische Analyse ihrer Nutzung in der frühen Kindheit , 2009 .

[4]  Peter Krause,et al.  Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP): Multidisziplinäres Haushaltspanel und Kohortenstudie für Deutschland – Eine Einführung (für neue Datennutzer) mit einem Ausblick (für erfahrene Anwender) , 2008, AStA Wirtschafts und Sozialstatistisches Arch..

[5]  Bruce Headey,et al.  Life Goals Matter to Happiness: A Revision of Set-Point Theory , 2008 .

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[13]  K. Mayer,et al.  The Sociology of the Life Course and Life Span Psychology: Integrated Paradigm or Complementing Pathways? , 2008 .

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