Ein langes gesundes Leben?

ZusammenfassungBevölkerungsbezogene Beobachtungsstudien unter Verwendung prozessproduzierter Sekundärdaten, die nicht im Rahmen des Forschungsprozesses entstehen, liefern wichtige Hinweise zum Gesundheitsgeschehen. Der Artikel stellt prozessproduzierte Daten vor, die in den letzten Jahren für die wissenschaftliche Forschung erschlossen wurden und diskutiert, inwieweit die daraus gewonnenen epidemiologischen Maßzahlen ein valides Abbild des Krankheitsgeschehens sind. Vor- und Nachteile der Daten werden im Vergleich zu bevölkerungsbasierten Surveydaten dargestellt. Die neuesten Befunde auf Basis der Daten der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen zeigen, dass die steigende Lebenserwartung mit einem Anstieg an gesunden Lebensjahren und einer Kompression der Lebensjahre mit Demenzen und Pflegebedarf einhergeht.AbstractObservational studies using secondary data collected independently from the research process offer important insights into the health situation of populations. This article deals with process-generated data which became recently available for research and discusses to what extent they can be used to generate valid epidemiological measures depicting health and morbidity profiles at population-level. Pros and cons of the data are discussed in comparison to population-based survey data. Most recent results from claims data of public health insurers and long-term care censuses in Germany reveal that the increase in life expectancy goes hand in hand with an increase in healthy life years and a compression of years with dementia and severe care need.