„Illegale“ Migration und Rechtskultur – Beobachtungen aus einer Feldforschung unter Afrikanern in Deutschland
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Zusammenfassung Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Erfahrung von aufenthaltsrechtlicher Illegalität durch in Deutschland lebende Migranten aus Zentralafrika. Als Reaktion auf ihre gesellschaftliche Ausgrenzung entwickeln die betroffenen Personen spezifische Rechtspraktiken, die von ihnen weitgehend in eine Kontinuität zur Rechtskultur ihrer Herkunftsregion gestellt werden. Tatsächlich allerdings sind diese gruppeninternen Regulierungsmechanismen stark von den Wertungen des Ausländerrechts geprägt, was sich insbesondere an Verschiebungen in Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen ablesen lässt. Das sich so im Kollektiv verändernde Verständnis von Recht und sozialer Ordnung wirkt sich auch auf die individuellen Versuche der Migranten aus, ihre soziale Stellung in der Herkunftsregion neu auszuhandeln. Die Schwierigkeit, ihre veränderten Vorstellungen mit der sozialen Wirklichkeit in Einklang zu bringen, führt bei zahlreichen Migranten dazu, ihr ursprüngliches Rückkehrprojekt in Frage zu stellen. Summary This contribution focuses on the experience of illegal residence amongst migrants from Central Africa living in Germany. As a reaction to social exclusion, migrants develop particular legal practices that they understand to be a continuation of the legal culture in their homeland. However, these group-specific regulation mechanisms are also strongly influenced by German migration law and the new power relations this establishes between migrants. This social experience influences migrants’ general perception of order and hierarchies, as well as their individual redefinition of their own position in the country of origin. The difficulty of reconciling their perception with social reality has for many migrants undermined their initial plans to return to where they came from.