Open Educational Resources (OER) in Deutschland fördern
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1999 startete die Universität Tübingen im Rahmen ihrer Initiative Tübinger Internet MultiMedia Server (timms) den ersten Meilenstein im Bereich der Open Course Ware (OCW). Hier wurden Lehrvideos der Dozierenden veröffentlicht (Danver 2016). Auf dieser First Mover-Position konnte Deutschland anschließend allerdings nicht aufbauen und war lange Zeit einweißer Fleck imBereichOpenEducation. Der sogenannte „Schultrojaner“ setzte die Entwicklungen um freie Bildungsmaterialien in Deutschland wieder in Gang. Ende 2011 hatten sich die Kultusministerien vertraglich verpflichtet, Schulrechner systematisch nach urheberrechtswidrig erstellten Kopien von Produkten der Schulbuchverlage durchsuchen zu lassen (Beckedahl 2011). Auch wenn dieser Plan bereits im April 2012 wieder aufgegeben wurde, war die ausgelöste Entwicklung im Bildungssektor nachhaltig. Als Reaktion formierte sich eine Bewegung mit derMotivation, eigene Lehr-Lern-Materialien zu nutzen und zu erstellen. Auf der bildungspolitischen Agenda waren OER allerdings noch nicht angekommen. Dies zeigt auch eine Studie der OECD. Sie führte 2012 Deutschland als einziges Land auf, das OER nicht als ein politisches Thema der nahen Zukunft ansah (Hylén et al. 2012). Die Entwicklung bei Praktikern und Lehrenden schritt aber weiter voran. Daher wurden 2012 und 2015 z. B. drei Whitepaper zu OER veröffentlicht, jeweils für die Bereiche Schule, Hochschule undWeiter-/Erwachsenenbildung. Anfang 2015 hat eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Kultusministerkonferenz (KMK) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) das Potenzial von OER hervorgehoben, insbesondere im Bereich der rechtlichen Sicherheit für Lehrer und Lehrerinnen, die innovative Lehr-Lern-Formate mit digitalen Medien einsetzen möchten (OER AG 2015). Unterstrichen wurde hier der Aufbau oder die Unterstützung von Plattformen im Internet, auf der Verweise zu verschiedenen OER-Quellen – und falls sinnvoll auch OER-Materialien – gebündelt bereitgestellt, gefunden und heruntergeladen werden können. In Folge des Berichts wurden vom BMBF zwei Studien in Auftrag gegeben: Mapping OER war eine Studie der Wikimedia Deutschland mit dem Ziel, die Landschaft der freien Bildungsmaterialien in Deutschland zu kartographieren und Ansätze zu entwickeln, wie Open Educational Resources (OER) gestärkt werden können. Der Fokus lag hierbei auf vier Themen: Lizenzierung und Rechtssicherheit, Qualitätssicherung, Qualifizierungsmodelle für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Finanzierungsund Geschäftsmodelle (Wikimedia 2016). Der Deutsche Bildungsserver wurde mit einer Machbarkeitsstudie zu OER beauftragt. Diese stellte die Infrastrukturen zum Aufbau und Betrieb von OER in Deutschland in den Mittelpunkt und ermittelte die Bedarfslagen in den Bildungsbereichen (Deutscher Bildungsserver 2016). Eine der zentralen Empfehlungen der Machbarkeitsstudie war der Aufbau einer Aggregationsinstanz (Metadaten‐Austausch‐ Service), die auf Basis von Austauschformaten und konkordanten Metadaten dezentrale OER‐Bestände im Sinne eines Nachweissystems integriert und ihre Auffindbarkeit sowohl in bereichsspezifischen als auch in übergreifenden Sichten unterstützt. Diese zwei Studien können als Katalysator für ein verstetigtes OER-Engagement in der deutschen Bildungspolitik gesehen werden. Gleichzeitig gab es mit dem OER-Festival in Berlin und der Publikation des OER-Atlas (Muuß-Merholz, J., Neumann, J. 2016) weitere öffentlichkeitswirksame Aktivitäten für OER in Deutschland. Der OER-Atlas 2016 bietet einen *Kontaktperson: LucaMollenhauer,Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Schloßstraße 29, 60486 Frankfurt amMain, E-Mail: luca.mollenhauer@dipf.de Ingo Blees,Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Schloßstraße 29, 60486 Frankfurt amMain, E-Mail: blees@dipf.de Prof. Dr. Marc Rittberger,Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Schloßstraße 29, 60486 Frankfurt am Main, E-Mail: rittberger@dipf.de 1 http://open-educational-resources.de/oer-whitepaper/. Information. Wissenschaft & Praxis 2017; 68(2–3): 179–181