Standardisiertes Testen von Skelett-Implantatoberflächen mit einem Osteoblasten-Zellkultursystem. II. Titanoberflächen unterschiedlicher Rauhigkeit - Standardised Testing of Bone-implant Surfaces using an Osteoblast Gell Culture System. II. Titanium Surfaces of varying Degrees of Roughness

Der Effekt von Titanoberflächen unterschiedlicher Oberflächenrauhigkeit auf die Proliferation und Differenzierung von Osteoblasten wurde mit einem standardisierten Zellkultursystem untersucht. Humane fetale Osteoblasten (hFOB 1.19) wurden auf polierten (Ti pol), sandgestrahlten (Ti sb) und sandgestrahlt-wärmebehandelten Titanoberflächen (Ti sb-ht) über einen Zeitraum von 17 Tagen kultiviert. Als Kontrolle wurde Zellkultur-Polystyrol (Ps) verwendet. Zellzahl und -Vitalität wurden als Proliferationsparameter bestimmt. Als Parameter der osteoblastären Differenzierung wurden die Aktivität der alkalischen Phosphatase, die Kollagen Iund die Osteocalcinproduktion gemessen. Auf Ti pol wurden in der Frühphase zunächst höhere Proliferationsparameter gemessen. Dagegen zeigten sich in der Spätphase gesteigerte Werte auf Ti sb und Ti sb-ht. Die Aktivität des frühen Differenzierungsparameters alkalische Phosphatase war auf Ti pol erhöht. Für die späten Differenzierungsparameter Kollagen I und Osteocalcin bestanden keine Unterschiede zwischen den drei Oberflächen. Mit dem vorliegenden Testsystem kann der Einfluß der Oberflächengestaltung auf die Dynamik des osteoblastären Entwicklungszyklus dargestellt werden. Die vergrößerte Oberfläche der rauhen Materialien führt zu einem später einsetzenden und länger anhaltenden Wachstum. Das Modell korreliert mit entsprechenden In-vivo-Befunden und bestätigt den Einsatz rauher Oberflächen für Implantate im direkten Knochenkontakt auch auf zellulärer Ebene.