Didaktik des Sachrechnens in der Grundschule

Mit dem vorliegenden Buch wird neben der „Didaktik der Arithmetik“ und der „Didaktik der Geometrie“ nun der letzte inhaltliche Kernbereich des Mathematikunterrichts in der Grundschule abgedeckt: der Sachrechenunterricht. Dieses Werk wendet sich – wie die anderen Bände der Reihe – in erster Linie an Studierende im Hauptstudium des Lehramtes für die Primarstufe, bietet aber auch Lehrerinnen und Lehrern einen umfassenden Überblick über die Didaktik des Sachrechnens in der Grundschule. Das Buch ist in sechs Kapitel gegliedert: Sachrechnen im Wandel der Zeit; Ziele und Funktionen des Sachrechnens heute, Aufgaben zum Sachrechnen, das Lösen von Sachaufgaben, Gestaltung des Sachrechenunterrichts und das Thema Größen. Immer schon stand das Sachrechnen im Spannungsfeld von Sache und Mathematik: legt man die Betonung auf die Fachstruktur, wird der Sachrechenunterricht oft als Anwendungsgebiet für das Üben arithmetischer Operationen verstanden. Liegt der Schwerpunkt eher auf der Sachorientierung, wird die Mathematik zu einem möglichen Werkzeug beim Verstehen von Sachzusammenhängen. Im Unterricht tritt als weitere Orientierung diejenige am Kind hinzu, sei es im Sinne des Beachtens von Schwierigkeiten, sei es im Sinne des Interesses bzw. der Erfahrungswelt von Kindern. Mit dem historischen Kapitel am Anfang verdeutlicht die Autorin, dass die Forderung nach Lebensnähe und Umweltbezug nicht erst in den letzten Jahrzehnten die Diskussion um den Sachrechenunterricht bestimmt. Doch die Aussage „das hat schon ... gefordert“ ist so einfach auch nicht. An drei Beispielen zeigt Franke auf, dass sich zwar die Forderungen „modern“ anhören, die Umsetzung dann häufig jedoch hinter diesen Forderungen zurück blieb. Der kurze historische Überblick vermag der Leserin und dem Leser zu verdeutlichen, aus welchem Grund manch ein „Relikt“ im Sachrechnen entstand und verhilft somit dazu, sich selbst zu befragen, inwieweit diese Gründe heute noch Gültigkeit beanspruchen können.