Entwicklung infektiöser Durchfallerkrankungen zwischen den Jahren 2000 und 2012

Zusammenfassung Hintergrund: Gastroenterologische Infektionskrankheiten haben eine zunehmende medizinische und gesundheitsökonomische Bedeutung. Methodik: Um die Entwicklung gastroenterologischer Infektionen (GI) im Verlauf der letzten 10 Jahre zu erfassen, wurden die veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes zu stationär behandlungspflichtigen GI zwischen den Jahren 2000 und 2011 und die veröffentlichten Daten gemeldeter Infektionsfälle des Robert Koch-Instituts (RKI) zwischen 2001 und 2012 analysiert. Ergebnisse: 2011 wurden 520 795 Patienten mit infektiösen Durchfallerkrankungen stationär behandelt (ICD-10 A00–A09). Allein die Zahl der verschlüsselten Hauptdiagnosen hat sich dabei im Untersuchungszeitraum von 127 867 auf 282 199 Fälle pro Jahr mehr als verdoppelt. Besonders stark war der Anstieg in der Gruppe der über 65-jährigen Patienten. Die höchste Zunahme fand sich bei stationären Patienten mit Clostridium-difficile-Infektionen (99 779 Fälle 2011) sowie bei Patienten mit Noro- und Rotavirus-Infektionen, während die immer noch häufigen Salmonellosen eher abnahmen. Die Zahl der Sterbefälle im Krankenhaus im Zusammenhang mit gastrointestinalen Infektionskrankheiten (Hauptdiagnosen) stieg von 401 in 2000 auf 4152 in 2011. Besonders häufig wurden Sterbefälle unter der ICD-10-Diagnose A04 kodiert, die auch Clostridium-difficile-Infektionen (CDI) einschließt. Diskussion: Trotz der Limitationen durch unterschiedliche Datenquellen, Melde- und Erfassungregeln lassen die analysierten Daten einen Rückschluss auf die Entwicklung der letzten 10 Jahre zu. Gastrointestinale Infektionen haben nicht nur deutlich zugenommen, sondern auch in zunehmendem Maße stationäre Behandlungskapazitäten in gastroenterologischen Fachabteilungen gebunden. Da mit Ausnahme der Rotavirusinfektion keine Impfstrategien zur Verfügung stehen, sollte auf diese Entwicklung vor allem mit einer verbesserten infektiologischen Weiterbildung für Gastroenterologen reagiert werden.

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