Jugendschwangerschaften in Deutschland

Übersicht: Im internationalen Vergleich ist die Rate von 8–9 Schwangerschaften per 1000 15bis 17-jährige Frauen in Deutschland eher niedrig. Die vorliegende Studie an 1801minderjährig Schwangeren sollte klären, bei welchen Zielgruppen und in welcher Hinsicht die Prävention ungewollter Jugendschwangerschaften noch verbessert werden kann. Die zentralen Ergebnisse lassen sich so zusammenfassen: (1) Soziale Benachteiligung (niedrige Schulbildung, Arbeitslosigkeit/fehlender Ausbildungsplatz) erhöht die Wahrscheinlichkeit von Jugendschwangerschaften; (2) Anwendungsfehler bei Kondom und Pille sind eine unerwartet häufige Ursache solcher Schwangerschaften; (3) sexuelle und emotionale Unvertrautheit der Partner erhöhen das Risiko ungewollter Schwangerschaften ebenso wie (4) Konstellationen, in denen die sexuelle Selbstbestimmung und die Verhandlungsposition der Frau prekär sind; (5) die „Pille danach“ spielt bisher eine zu geringe Rolle in der Prävention von Jugendschwangerschaften; (6) sozial benachteiligte junge Frauen tragen ungeplante Schwangerschaften besonders häufig aus. Konsequenzen der Ergebnisse für die Prävention werden diskutiert.