Veränderte Arbeits- und Publikationsformen in der Wissenschaft und die Rolle der Bibliotheken
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Die mittlerweile weit fortgeschrittene Digitalisierung der Medien im Allgemeinen und der wissenschaftlichen Publikationen im Besonderen zeigt bereits jetzt erheb-liche Konsequenzen im Bereich des Bibliothekswesens und der wissenschaftlichen Literaturversorgung. Bei gleichzeitiger quantitativer Zunahme veroffentlichter Information und qualitativer Ausdifferenzierung von Publikationsformaten ergeben sich fur die Bibliotheken, die sich von der Dominanz der physischen Prasenz der Tragermedien wissenschaftlicher Information zu losen beginnen, neue Aufgaben und Herausforderungen. Erste humorig-dystopische Entwurfe einer rein elektronischen wissenschaftlichen Bibliothek sind durch den Direktor des Molesworth Institute, Norman D. Stevens, vorgelegt worden ((Stevens, 2006), „The Fully Electronic Academic Library“). Michael Lesk, ein Pionier der digital libraries-Forschung, hat bereits 1995 – auf einem Symposium, das am Massachusetts Institute of Technology aus Anlass des 50jarigen Jubilaums von Vannevar Bush’s „As we may think“ (Bush, 1991) stattfand – folgende Vision der zukunftigen bibliothekarischen Aufgaben formuliert:
Will, in a future world of online information, the job of organizing information have higher status, whatever it is called? I am optimistic about this, by analogy with accountancy. Once upon a time accountants were thought of as people who were good at arithmetic. Nowadays calculators and computers have made arithmetical skill irrelevant; does this mean that accountants are unimportant? As we all know, the answer is the reverse and financial types are more likely to run corporations than before. So if computers make alphabetizing an irrelevant skill, this may well make librarians or their successors more important than before. If we think of information as a sea, the job of the librarian in the future will no longer be to provide the water, but to navigate the ship. (Lesk, 1995 [am Ende])
Vor diesem Hintergrund sollen nachfolgend zunachst die allgemeinen Rahmenbe-dingungen der fortschreitenden Digitalisierung fur die wissenschaftliche Informa-tionsversorgung betrachtet werden (Kap. 2). Im Anschluss daran wird versucht, aufzuzeigen, wie wissenschaftliche Arbeits- und Publikationsformen in diesem Kontext sich verandern und welchen Beitrag Bibliothekare und Bibliotheken als Einrichtungen zur wissenschaftlichen Informationsversorgung leisten konnen (Kap. 3).