Produktion und Perzeption von Hutkonturen im Deutschen

Dieser Artikel untersucht die intonatorischen Eigenschaften von Hutkonturen im Deutschen. Die Hutkontur wird aus der Sicht der Sprachproduktion und -perzeption beschrieben und vom Intonationsmuster neutraler Satze mit einem einzigen Satzakzent abgegrenzt. Wahrend Satze mit I-Topiks von ProbandInnen als zweigipflige (Hut-)Kontur wahrgenommen werden, horen sie in Satzen mit neutralen Topiks lediglich eine Hervorhebung auf dem Fokusexponenten. Es wird dafur argumentiert, dass es sich bei dem steigenden Akzent der Hutkontur um einen Kontrastakzent handelt, der zusammen mit dem Kontext die Interpretation von Alternativen auslost. Der Aufsatz ist folgendermasen gegliedert: In Abschnitt 1 wird das Intonationsmuster der Hutkontur vorgestellt. Abschnitt 2 untersucht verschiedene Konstruktionen, von denen man annimmt, dass sie im Deutschen als Hutkontur produziert werden, und stellt Uberlegungen zu ihrer Informationsstruktur an. Es wird angenommen, dass bei den Hutkonturen stets Kontrastierung im Spiel ist (vgl. Abschnitt 3). Abschnitt 4 beschreibt die Ergebnisse aus einem Intonationsexperiment. Die Aufnahmen deutscher Muttersprachler werden im akustischen Sprachsignal analysiert und fur Perzeptionstests (Abschnitt 5) genutzt. Der Vergleich von akustischen und auditiven Daten erlaubt eine bessere Einordnung bisheriger Aussagen zu Hutkonturen in der linguistischen Literatur. Abschnitt 6 schlieslich beleuchtet das Zusammenwirken von Kontext, Intonation und Interpretation in Hutkonturauserungen.