Evaluierung des ‚Case Mix Index’ und Fehleranalyse der Diagnosen-und Prozedurendokumentation einer chirurgischen Klinik. Ein einfaches Verfahrensmodell

Die Qualitat der Dokumentation von Leistungen wird in den nachsten Jahren uber den wirtschaftlichen Erfolg jeder chirurgischen Abteilung in Deutschland entscheiden. Die aktuellen Kodierregeln sind sehr komplex, die Anzahl der in einer Abteilung auftretenden Hauptdiagnosen, Nebendiagnosen und Prozeduren ist jedoch fast immer sehr uberschaubar. Damit ist auch die Anzahl der sich ergebenden DRG-Eingruppierungen im Regelfall nicht hoch. Fragestellung: Gibt es ein einfaches Verfahren, das das Spektrum einer Abteilung erfasst, die Abschatzung des Case Mix Index (CMI) und des daraus resultierenden virtuellen DRG-Abteilungsbudgets zulasst und gleichzeitig als Grundlage fur abteilungsspezifische Schulungsmasnahmen dienen kann? Material und Methoden: Einhundert konsekutive Falle einer allgemeinchirurgischen Station wurden gemeinsam von Chirurgen, Kodierexperten und Medizininformatikern ausgewertet. Dazu wurden zuerst die Daten, die zu einem Fall im Krankenhausinformationssystem erfasst wurden analysiert. Im ersten Schritt wurden diese Daten pro Fall DRG-gruppiert und jedem Patienten zugeordnet (Version A). Dann wurden zu jedem Patienten die Entlassungsbriefe und OP-Berichte ausgewertet. Die falschen Diagnosen und Prozeduren wurden gestrichen um ein Vorgehen z.B. des MDK bei einer Prufung zu simulieren. Mit diesen Ergebnissen wurde der Fall erneut gruppiert (Version B). Anschliesend wurden alle im Entlassungsbrief und OP-Bericht ersichtlichen Diagnosen und Prozeduren dokumentiert und die Hauptdiagnose entsprechend der Anamnese und den speziellen Kodierrichtlinien festgelegt und erneut gruppiert (Version C). Ergebnisse: Diskussion: Der Unterschied von -0,22 zwischen tatsachlicher Kodierung (Version A) und abgezogenen Fehlern (Version B) ergibt ein Budgetverlust (3000 Falle, Basisrate: DM4000,-) von DM 2,64 Mio. im Jahr. Eine perfekte Kodierung (Version C) erhohte das Budget im Vergleich zur Version B um DM 5,52 Mio. Die Falle, bei denen es zu einer Fehlkodierung kam wurden analysiert und den Stationsarzten in Form einer Praxisgerechten, einseitigen Kodieranleitung zur Verfugung gestellt.