Workshop zu Web2.0 in der beruflichen Weiterbildung im Rahmen der DeLFI 2012, Hagen

E-Learning Technologien sind ein fester Bestandteil der beruflichen Aus- und Weiterbildung geworden. Bisher stehen die Vermittlung standardisierter Inhalte und deren Zertifizierung im Vordergrund. Hierbei sind die Lernenden typischerweise Konsumenten der Lerneinheiten mit geringem Einfluss auf Inhalte und Ablaufe. Web2.0-Technologien konnen neue Moglichkeiten der Partizipation, Interaktion und Motivation von Lernern eroffnen, aber die fur die beruflichen Aus- und Weiterbildung spezifischen Rahmenbedingungen erfordern eine Adaptation der vorhandenen Ansatze zu Web2.0-gestutztem Lernen aus den Bereichen Hochschul- und Schullehre. Im Gegensatz zu den Universitaten und allgemeinbildenden Schulen, die ohnehin einen Auftrag zur Verbreitung von Wissen in der breiten Offentlichkeit besitzen, furchten (Weiterbildungs-) Unternehmen furchten haufig die unbeabsichtigte Offenlegung von Betriebsgeheimnissen und spezifischem Prozesswissen. Zu den Vorbehalten, die einen freien Informationsfluss behindern, zahlen auch rechtliche Bedenken, die bei (Weiterbildungs-) Unternehmen im Zusammenhang mit nutzergenerierten Inhalten als zentralen Bausteinen von Web2.0 auftreten. Uber Web2.0-Lehr-/Lernplattformen sollen die Zielgruppen nicht nur gemeinsam lernen, sondern auch nachhaltig miteinander kommunizieren und damit auch informelle Lernprozesse anstosen. Die Evaluation der integrierten Elemente und insbesondere der Web2.0-Technologien ist hier von zentraler Bedeutung, da auf dieser Basis eine stetige Weiterentwicklung (z. B. im Hinblick auf Einfachheit der Benutzung, Zuverlassigkeit und Akzeptanz) der vorgeschlagenen Lehr- und Lernformen erreicht werden kann. Insgesamt besteht weiterhin ein erheblicher Bedarf an wissenschaftlichen Untersuchungen der spezifischen Lernvoraussetzungen (situativ, organisational, individuell), Mehrwerte und Erfolgsbedingungen Web2.0-gestutzter partizipativer Ansatze im Bereich des beruflichen Lernens. Neben den organisatorischen Aspekten der Durchfuhrung von Lernprozessen (z. B. Dauer und Ort), wachst der Bedarf an qualitatssichernden Masnahmen einerseits und nach bewahrten Best Practices andererseits, die als Muster auf andere Situationen ubertragbar sind. Die sechs zur Prasentation aufgeforderten Beitrage zeigen, dass aktiv an Losungsansatzen gearbeitet wird. Auch die nicht akzeptierten Beitrage lassen darauf schliesen, dass eine grose Aktivitat im Bereich der technischen und methodischen Entwicklung fur Web2.0-Lehre vorhanden ist. Die Beitrage nahern sich dem Thema Web2.0 von unterschiedlichen Ausgangssituationen und Zielbranchen/-gruppen. So werden unterschiedliche Aspekte des Web2.0 Lernens beleuchtet und zielgruppenspezifische Losungsansatze aufgezeigt. Es existieren jedoch auch eine Reihe von ubergreifenden Fragestellungen, fur die in den verschiedenen Projekten und Beitragen unterschiedliche Losungsansatze aufgezeigt werden. Einige dieser Fragestellungen, insbesondere die der Partizipation und des Werkzeuggebrauchs sind schon im letzten Jahr Thema (Workshopband der DeLFI 2011, Dresden) der Workshop-Reihe gewesen, andere Problemstellungen sind neu hinzugekommen. In diesem Jahr geben die vorgestellten Beitrage u.a. Einblick in die Arbeit an ihren Losungsansatzen zu den folgenden Fragestellungen: Wie konnen die Lernenden zur Partizipation angeregt werden? Wie konnen die Dozentinnen und Dozenten an das neue Medium und neue Lernformen herangefuhrt werden? Welche didaktischen und methodischen Prozesse haben sich bewahrt? Wie werden Lernenden relevante Lerninhalte prasentiert? Welche Ressourcen mussen den Lernenden zur Verfugung gestellt werden, da- mit sie eigenstandig weiterarbeiten konnen? Welche Werkzeuge sind geeignet, um die Weitergabe von Wissen bzw. die Erstellung von Lernmaterialien in die existierenden Arbeitsprozesse zu integrieren?