Steueroptimale Rechtsformwahl : Personengesellschaften besser als Kapitalgesellschaften

Die gewahlte Rechtsform eines Unternehmens bestimmt auch nach (und gerade trotz) der Steuerreformen der letzten Jahre in erheblichem Ausmas die Steuerbelastung deutscher Unternehmen. Daher hat sich auch die steuerwissenschaftliche Literatur in zahlreichen Beitragen der Fragestellung nach der steuerlich optimalen Rechtsform angenommen. Aussagekraftige und verlassliche Entscheidungshilfen fur die Rechtsformwahl konnen jedoch nur mit modell-gestutzen Belastungsvergleichen abgeleitet werden, die bestimmten Mindestanforderungen genugen. Neben dem Einbezug aller entscheidungsrelevanten Einflussgrosen mussen solche Modelle mehrperiodig die Steuerbelastung auf Gesamtebene berechnen und dabei auch die Vergleichbarkeit der Ergebnisse im Fall von (voll-)thesauierter Gewinne gewahrleisten. Der European Tax Analyzer ist ein solches Modell, das diesen Mindestanforderungen vollumfanglich genugt. Die hier durchgefuhrten Berechnungen mit dem European Tax Analyzer ergeben fur ein typisches Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes einen eindeutigen Belastungsvorteil fur die Personengesellschaft, der insbesondere aus deren geringen Gewerbesteuerbelastung durch die neu eingefuhrte Gewerbesteueranrechnung resultiert. Allgemein zeigen die Analysen, dass die Steuerbelastungsdifferenzen zwischen beiden Rechtsformen in besonderem Mase von der Gewinnhohe, dem Abschluss von Gesellschaft-Gesellschafter-Vertragen sowie der Finanzierungsstruktur beeinflusst werden. Die durchgefuhrte mehrperiodige Betrachtungsweise ergibt indes, dass dem Einfluss der Gewinnverwendungspolitik auf die Steuerbelastungsdifferenz zwischen beiden Rechtsformen nicht die Bedeutung beizumessen ist, die ihr weite Teile der Literatur verleihen. In allen vollstandig durchgefuhrten Berechnungen erweist sich die Personengesellschaft als die steuerlich optimale Rechtsform.