Robert Nozick, Anarchy, State, and Utopia. New York: Basic Books 1974

Robert Nozick (1938–2002) hat 1963 in Princeton promoviert und wurde im Jahre 1969 Professor in Harvard. Anfangs Mitglied der radikalen Linken, wandelte er sich durch die Lekture von Arbeiten von Friedrich August von Hayek (→ Hayek 1944) und Milton Friedman als fortgeschrittener Student zu einem libertaren Theoretiker des Minimalstaates und des Marktradikalismus. Mit seinem ersten Buch „Anarchy, State, and Utopia“ wurde er mit einem Schlag zu einem der einflussreichsten Politiktheoretiker des 20. Jahrhunderts. Die Kernthese seiner vertragstheoretischen Konzeption ist: Individuen haben weitreichende Rechte, die von keiner anderen Person oder Gruppe, und damit auch nicht vom Staat, verletzt werden durfen. Diese individuellen Rechte lassen nur wenig Raum fur staatliche Eingriffe. Nur ein Minimalstaat, der sich auf den Schutz vor Gewalt, Diebstahl, Betrug und die Durchsetzung von Vertragen beschranke, konne gerechtfertigt werden. Jedes ausgedehntere Verstandnis von den Staatsaufgaben verletze das Recht von Personen, nicht dazu gezwungen werden zu durfen, bestimmte Dinge zu tun. Insbesondere durfe der Zwangsapparat des Staates nicht benutzt werden, um Burger dazu zu bringen, anderen zu helfen, oder um Menschen ausschlieslich zu ihrem eigenen Schutz an bestimmten Aktivitaten zu hindern. Nozick bekennt sich ausdrucklich zu diesen libertaren Ideen, auch wenn er beklagt, dadurch gelegentlich in schlechte Gesellschaft zu geraten und sich vor allen Dingen mit den meisten Menschen, die er kenne und respektiere, in einen Meinungsstreit zu verstricken.