Experimentelle Untersuchungen über den Einfluss des Alkohols auf den Kohlehydratstoffwechsel

In vorligenden Versuchen wurde Folgendes festgestellt. 1. Der Einfluss des Alkohols auf den Kohlehydratstoffwechsel hangt nicht nur von der zugefuhrten Alkoholmenge, sondern auch in weitgehendem Masse von der Stoffwechsellage des Organismus ab. 2. Nach der Vertilgung des Leberglykogens bei den Lezithin-kaninchen mit fast unversehrtem Stoffwechselzustand, kommt durch verschiedene Dosen Alkohols keine Steigerung, sondern eine Herab-setzung des Blutzuckers zustande. Unter solchen Umstanden konsta-tiert man keine Neubildung des Leberglykogens aus dem Alkohol, aber der Alkohol verstarkt doch die alimentare Hyperglykamie betreffs ihrer Hohe sowohl als auch ihrer Dauer. Dieser Vorgang ist wohl als eine Folge der Verhinderung der Glukoseassimilation zu verstehen. 3. Bei den Thyroxinkaninchen, welche sich unter enorm gestei-gerter Stoffwechsellage befinden, beeinflusst der Alkohol in zweifacher Weise das Verhalten des Blutzuckers. Er ruft eine Hypoglykamie nach kleinerer Belastung, aber nach grosserer umgekehrt eine Hypergly kamie hervor. Aus der Glykogenermittlung nach Alkoholverabrei-chung unter gesteigertem Stoffwechselzustand erweist sich derAlkohol selbst als eine Muttersubstanz des Leberglykogens. Und der Anstieg des Blutzuckers, der nach der Gabe einer grosseren Dose Alkohols bei diesen Tieren beobachtet wird, beruht hochst wahrscheinlicli auf der Mobilisierung des Glykogens, das gerade aus dem eben resorbierten Alkohol selbst neugebildet wurde. 4. Die Kaninchen, die mit Zucker allein reichlich gemastet werden, erleiden stets eine durchaus schadliche Beeinflussung durch Alkoholverabreichung. 5. Die Wirkung des Alkohols, eine Mobilisation des Vorratsgly-kogens zu verursachen, wird nicht direkt durch Wirkung auf die Le-berzellen, sondern auf dem Wege uber den Sympathicus geleitet.