Ambivalenz – Belastung – Trauma
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Versteht man eine Posttraumatische Belastungsstorung (PTSD) als Ausdruck der Desintegration intrapsychischer Verarbeitungskapazitaten angesichts schwerster Belastungen, bedarf es eines psychodynamisch integrierbaren Konzepts, das psychische Folgen von solchen schwersten Belastungen »oberhalb« oder »vor« einer solchen Desintegration beschreibt, da jenseits der Ausbildung einer PTSD weitaus mehr psychische Reaktionsmoglichkeiten des Individuums bestehen. Die Autoren schlagen vor, fur das psychodynamische Verstandnis dieser – oft auch verzogert auftretenden – psychischen bzw. psychosomatischen Reaktionen das Konzept der Ambivalenz beizuziehen. Dieser Vorschlag ist ein Versuch, dessen Potential besser zu nutzen. Unter Bezugnahme auf die Begriffsgeschichte wird ein aktuelles Verstandnis erarbeitet. Dieses wird anschliesend im Hinblick auf die lebenslangen Erfahrungen von durch den II. Weltkrieg schwer belasteten Kindern erprobt. Dann wird eine differenzierte operationale Definition von Ambivalenz unter Bezugnahme auf die Analyse von Generationenbeziehungen vorgeschlagen und in einem Modul zur differentiellen Diagnostik von Ambivalenzen in vier Feldern bzw. Modi (Solidaritat, Emanzipation, Atomisierung, Kaptivation) konkretisiert. Dieses wird anhand des klinischen Beispiels der traumatischen Erfahrung eines Polizeibeamten beim Gebrauch einer Schuswaffe wahrend der Ausubung seines Dienstes weiter expliziert. In der Diskussion wird die Tragweite der Analysen fur das Verstandnis von psychischen Reaktionen auf schwere Belastungen in psychodynamischer Perspektive und daruber hinaus fur die Arbeit mit dem Konzept der Ambivalenz erortert.