Bedingungen für hohe Publikationsraten von Ländern in hochrangigen internationalen Statistik-Fachzeitschriften

ZusammenfassungDer professionelle Umgang mit Daten entwickelt sich in Zeiten von Big Data immer mehr zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor eines Landes. Dieser Artikel thematisiert die Häufigkeit statistischer Publikationen im internationalen Vergleich, welche als Indikator für den Stellenwert von Datenwissenschaften in einem Staat dienen kann. Die durchgeführten Analysen basieren auf der Erfassung von 3657 Artikel aus 16 führenden Statistik-Zeitschriften aus den Jahren 2010 bis 2016. Dabei wird deutlich, dass Deutschland in dieser Hinsicht im Vergleich mit anderen hochentwickelten Ländern bestenfalls mittelmäßig abschneidet.Um dieses Phänomen zu erklären, wurden verschiedene Einflussfaktoren wie die Wirtschaftskraft und der allgemeine Entwicklungsgrad eines Landes analysiert. Einen signifikanten Einfluss hat dabei insbesondere die Verbreitung der Statistik als eigenständiges Fachgebiet in Bildung und Forschung – hier repräsentiert durch den Anteil von Universitäten mit statistischem Fachbereich. Dieser Einfluss bleibt auch für zwei von vier Zeitschriftencluster erhalten, wenn die 16 Zeitschriften bezüglich der Fachbereiche der Autoren geclustert werden. Nur für das ökonometrische und das psychometrische Zeitschriftencluster hat der Anteil von Universitäten mit statistischem Fachbereich keinen signifikanten Einfluss.AbstractThe professional handling of data in the times of “big data” becomes more and more an important factor for competitive markets. This article compares the frequency of statistical publications in an international scope which can be seen as an indicator for the importance of data sciences in the respective countries. The analysis is based on 3657 articles in 16 leading statistical journals from the years 2010 to 2016. It is shown that Germany performs at best mediocre in this field compared to other highly developed countries.For explanation, several explanatory variables as the economic power and the general developmental state of a country were analyzed. Thereby a significant influence was particularly shown for the prevalence of statistics as autonomous topic in education and research – here represented by the frequency of universities with a statistics department. This influence could be also shown for two of four journal clusters if the journals are clustered according to the departments of the authors. Only for econometric and psychometric journals, the frequency of universities with a statistic department is not significant.