Vorteil durch Eigenständigkeit? Analyse der Publikationsleistung der universitären Plastischen Chirurgie in verschiedenen Organisationsstrukturen

Zusammenfassung Einleitung: Trotz der Anerkennung als eigenständiges Fachgebiet ist die Plastische Chirurgie in der deutschen Universitätsmedizin noch unzureichend im Sinne unabhängiger Kliniken mit entsprechendem Forschungsfokus verankert. Ziel dieser Arbeit war es, die Publikationsleistung der deutschen akademischen Plastischen Chirurgie zu untersuchen und einen Vergleich zwischen eigenständigen Kliniken und untergeordneten Organisationsstrukturen zu ziehen. Material und Methodik: Mittels Webseiten-Analyse wurden Organisationsstrukturen und personelle Ausstattung an Universitätsklinika errmittelt. Via Pubmed-Analyse wurde die Publikationsleistung (Publikationsanzahl, kumulativer Impactfaktor, Impactfaktor/Publikation, Publikationen/Arzt, Publikationen/Klinik) im Zeitraum von 2009 bis 2013 eruiert. Die Verteilung von kumulativem Impactfaktor und Publikationsanzahl auf die verschiedenen Fachzeitschriften sowie die Entwicklung des Impactfaktors wurde in einer Journal-Analyse untersucht. Ergebnisse: An den 35 Universitätsklinika existierten 12 eigenständige Kliniken und 8 untergeordnete Organisationsstrukturen. An 15 Universitätsklinika gab es keine plastisch-chirurgischen Organisationsstrukturen. Der Personalschlüssel unterschied sich deutlich zwischen Kliniken (3,6 OberärztInnen/Einheit) und untergeordneten Organisationsstrukturen (1,1 OberärztInnen/Einheit). Der Großteil der Publikationen (89,0%) und kumulativen Impactfaktorpunkte (91,2%) sowie die meisten Publikationen/Arzt (54 Publikationen/Jahr) und pro Klinik (61 Publikationen/Jahr) waren an den eigenständigen Kliniken zu finden. Nur hier gab es Top-Publikationen mit einem Impactfaktor>5. Es zeichnete sich ein allgemeiner Negativtrend bzgl. Publikationszahl (− 13,4%) und kumulativen Impactfaktorpunkten (− 28,9%) ab. 58,4% aller Publikationen verteilten sich auf die Top-10 Zeitschriften, wovon ein Großteil (60% der Publikationen, 79,7% des kumulativen Impactfaktors) auf englischsprachige Fachzeitschriften entfiel. Der Impactfaktor der Top-10 Fachzeitschriften entwickelte sich im Untersuchungszeitraum positiv (+ 13,5%). Schlussfolgerung: Eigenständige Kliniken für Plastische Chirurgie sind im Gegensatz zu untergeordneten Organisationsstrukturen die zentralen Leistungsträger innerhalb der akademischen Plastischen Chirurgie, welche im Allgemeinen bzgl. der Publikationsleistung rückläufige Tendenzen zeigt. Die Art der Organisationsstruktur hat somit entscheidenden Einfluss auf die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit.

[1]  H. Machens,et al.  [Science and research in academic plastic surgery in Germany]. , 2009, Handchirurgie, Mikrochirurgie, plastische Chirurgie : Organ der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft fur Handchirurgie : Organ der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft fur Mikrochirurgie der Peripheren Nerven und Gefasse : Organ der V....

[2]  R. Giunta [Ursula Schmidt-Tintemann--pioneer of plastic surgery in Germany]. , 2008, Handchirurgie, Mikrochirurgie, plastische Chirurgie : Organ der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft fur Handchirurgie : Organ der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft fur Mikrochirurgie der Peripheren Nerven und Gefasse : Organ der V....

[3]  N. Ilango Mandating departments of plastic surgery: the future of plastic surgery is now. , 2009, Plastic and reconstructive surgery.

[4]  Klinikum Dresden-Friedrichstadt Akademische Gefäßchirurgie in Deutschland: dringender Bedarf für ein strukturiertes Ausbildungsprogramm , 2008 .