Ein 20-jähriger Mann mit Ziprasidon und Sertralin Psychosis, Intoxication or Serotonin Syndrome?

A young male with schizophrenia, dependence syndrome (multiple drug use) and a severe depressive episode develops a serotonin syndrome with Sertraline and Ziprasidone. Making the correct diagnosis, although potentially challenging, remains vital. Kasuistik Speerforck S et al. Psychotische Dekompensation, Substanzkonsum... Psychiat Prax 2017; 44: 473–475 473 dert starken depressiven Symptomen zusätzlich Sertralin 50mg TD. Nach 4 Tagen erfolgte bei guter Verträglichkeit unter stationären Bedingungen die geplante Dosissteigerung auf 100 mg TD. Bei zunehmender Ängstlichkeit und akustischen Halluzinationen in Form von kommentierenden Stimmen erfolgte eine parallele Erhöhung des Ziprasidon auf 80mg TD. Am 3. Tag nach dieser Dosisadaption klagte Herr F. zunächst über seit der Dosiserhöhung zunehmende, vermeintlich psychotische, Symptome („Tunnelblick, die Farben alle extrem und in meinem Kopf alles ganz schnell“). Im weiteren Tagesverlauf beklagte Herr F. zusätzlich starke Konzentrationsstörungen, starke Unruhe, Nausea, Hyperhidrose, Herzrasen, Krämpfe der Kaumuskulatur und stark belastende akustische Halluzinationen („5–6 Stimmen, die mir sagen wie man Holz lackiert“). Die klinische Untersuchung zeigte einen Ruhetremor mit spontanen Myoklonien und Hyperreflexie (BSR, PSR) sowie eine lichtreagible Mydriasis. Die weitere Befunderhebung ergab eine leichte normofrequente Hypertonie (145/80mmHg, HF 88) und keine Hyperthermie (T 36,7 °C) bei unauffälligem EKG und Laborbefund (kl. BB, Transaminasen, GGT, Kreatinin, TSH, Na, K, Ca, Cannabinoide, Amphetamine, Benzodiazepine, Opioide). Therapeutisch beendeten wir die Therapie mit Sertralin und pausierten die Gabe von Ziprasidon für 24h. Unter engmaschiger klinischer Kreislaufüberwachung behandelten wir supportiv mit Lorazepam 3,5mg TD. Während dieser Behandlung remittierten fast alle o. g. Symptome vollständig innerhalb von 24h. Herr F. berichtete am Folgetag: „Wo ich dann von Ihnen gehört hab, das ist ein Serotoninsyndrom oder sowas, konnte ich das kurze Zeit genießen. Das war für mich wie ein ziemlich doller Trip oder so – ich war noch nie in meinem Leben so drauf. Also, ich hab schon stärker halluziniert, ich weiß nicht, ich war noch nie so vollgeladen mit Energie – also ich war überladen einfach. Mir wurde ständig schlecht, dann, wenn ich Musik rein gemacht hab, also Partymusik, dann ging es einigermaßen, am Abend jedenfalls.“ Später seien ihm dann die Unruhe und die starken Schlafstörungen „wie die Hölle“ vorgekommen.

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