Automatische Segmentierung der Zunge in einer Ultraschallbildsequenz und Pseudo-3D-Darstellung der Zungenbewegung

Fur Phoniater, Linguisten und Neurologen ist die Beobachtung der Zunge und ihrer Bewegungen eine der wichtigsten Untersuchungen. Bereits kleine Storungen in der Zungenmotorik, z.B. nach Schlaganfallen, Gehirnschaden oder Operationen im Mundbereich, konnen zu deutlichen Sprechstorungen oder Schluckbeschwerden fuhren. Fur die Beobachtung der Zungenbeweglichkeit stehen die Inspektion, radiologische [1], sonographische [2–7] Untersuchungsverfahren und eine Mikrospulenmesanordnung zur Verfugung. Nur die letzten drei Verfahren gewahrleisten den indirekten Einblick auch in den geschlossenen Mund. Die Sonographie zeichnet sich vor allen Verfahren dadurch aus, das sie fur den Patienten das am wenigsten belastende und am wenigsten aufwendige Verfahren darstellt, und beliebig reproduzierbar ist. Fur die physiologischen Ablaufe des Sprechens wurde die Ultraschallmethode in der anglo-amerikanischen Literatur der letzten Jahre mehrfach dargestellt [3–5]. Weiterhin wurden Zungenbewegungen beim Schlucken gesunder Personen verschiedener Altersgruppen beschrieben [6, 7]. Eine Pilotstudie [8] zeigte erstmalig die Moglichkeit der Analyse und Dokumentation von Zungenbewegungen beim Schlucken. Fur die Zungensonographie wird der Schallkopf an den Mundboden nach cranial in sagittaler Richtung gehalten (Abb. 1). Der Einschallwinkel des mechanischen Sektorscanners betragt 100 Grad. In der Ruheposition ist die Zungenoberflache im sonographischen Bild besonders gut darstellbar (Abb. 2), denn an der Grenzflache zwischen Zunge und Luft wird der Schall nahezu vollstandig reflektiert.