Entwicklung und Validierung eines Reifegradmodells für das Sustainable Supply Chain Management

Das Sustainable Supply Chain Management (SSCM) erweitert das Konzept des SCM um umweltorientierte und soziale Aspekte und trägt damit den Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit Rechnung. Um Wettbewerbsvorteile erzielen zu können, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Leistungsfähigkeit im SSCM im Vergleich zur Konkurrenz kontinuierlich zu überprüfen und zu verbessern. Das Ziel dieses Beitrags ist daher die Entwicklung eines Reifegradmodells für das SSCM. Die iterative Modellentwicklung erfolgte auf Grundlage eines systematischen Literaturreviews und einer Befragung von Unternehmensvertretern. Die Validierung des Reifegradmodells hat gezeigt, dass das Instrument bei der Bestimmung der Ist-Situation, der Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen sowie der anschließenden Fortschrittskontrolle nützliche Erkenntnisse liefert. 1. Einleitung und Motivation Wissenschaft und Unternehmenspraxis beschäftigen sich seit einigen Jahren intensiv mit dem Konzept des Sustainable Supply Chain Managements [SM08]. Im Wesentlichen werden dafür vier Gründe genannt [WT10a]. Erstens erwarten Kunden mehr Transparenz von Unternehmen und fragen verstärkt umweltfreundliche Produkte nach. Zweitens erhoffen sich Unternehmen im Gegenzug von der Einführung eines SSCM die Erhöhung der Kundenzufriedenheit und der Kundenbindung, um langfristig Wettbewerbsvorteile erzielen zu können. Drittens erhoffen sich Unternehmen von der Implementierung des SSCM die Reduzierung von Kosten, z. B. durch die Reduzierung von Produktionsmaterialien und -resten durch Wiederverwendung der eingesetzten Rohstoffe. Viertens veranlassen (neue) Gesetze, Standards und Richtlinien (z. B. WEEE, ElektroG, Sustainability Index, EMAS) Unternehmen dazu, ein SSCM einzuführen. Auch aufgrund der zunehmenden Komplexität von Lieferanten-Abnehmer-Beziehungen ist es unabdingbar, geeignete Methoden, Informationsund Kommunikationssysteme (IuK-Systeme) sowie Technologien für ein umweltorientiertes, soziales und langfristig profitables Management von Lieferketten einzusetzen. Das Sustainable Supply Chain Management (SSCM) erweitert das Konzept des SCM um umweltorientierte und soziale Aspekte und trägt damit den Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit Rechnung [CR08]. INFORMATIK 2011 Informatik schafft Communities 41. Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik , 4.-7.10.2011, Berlin www.informatik2011.de erschienen im Tagungsband der INFORMATIK 2011 Lecture Notes in Informatics, Band P192 ISBN 978-3-88579-286-4 weitere Artikel online: http://informatik2011.de/519.html Carter und Rogers verstehen unter SSCM die Integration von sozialen, umweltorientierten und ökonomischen Zielen in die Supply Chain-Strategie. Die interorganisationalen Geschäftsprozesse sollen hierbei auf diese Strategie ausgerichtet werden, um die langfristige ökonomische Leistungsfähigkeit der Organisation verbessern zu können [CR08]. Darüber hinaus umfasst SSCM weitere Facetten. Dazu gehören ein Risiko und Compliance Management, da die Einhaltung von Gesetzen und Standards (Legal Compliance) ein wichtiger Ausgangspunkt für das SSCM ist, die Schaffung und Erhaltung von ethischen Werten innerhalb der gesamten Supply Chain sowie eine energieeffiziente ITLandschaft, die die Umsetzung des SSCM unterstützt [WT10a]. Um langfristig Wettbewerbsvorteile erzielen zu können, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Leistungsfähigkeit im SSCM im Vergleich zur Konkurrenz kontinuierlich zu überprüfen und Verbesserungen vorzunehmen. Das Ziel dieses Beitrags ist die Entwicklung eines Reifegradmodells für das SSCM. Das Modell soll der systematischen Identifikation und Analyse von Stärken und Schwächen der Sustainable Supply Chain Management-Prozesse, der verantwortlichen Mitarbeiter sowie der eingesetzten Methoden, Techniken und Werkzeuge dienen. Insofern kann es einerseits als Vorbereitung für Zertifizierungsmaßnahmen im SSCM (TQMZertifizierung) verwendet werden und andererseits dabei unterstützen, Maßnahmen abzuleiten, mit denen Verbesserungen im SSCM erreicht werden können. Folgende Forschungsfragen werden adressiert: Welchen Reifegrad erreicht das SSCM deutscher Unternehmen? Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um das SSCM zu verbessern? Welche Kennzahlen sind geeignet, um die Umsetzung der Maßnahmen zu überwachen

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