Beteiligung von Patienten an medizinischen Entscheidungen – ein Überblick zu Patientenpräferenzen und Einflussfaktoren

Die Mitwirkung von Patienten an medizinischen Behandlungsentscheidungen wird als Querschnittsthema seit einigen Jahren intensiv diskutiert. Der vorliegende Ubersichtsartikel beschaftigt sich mit der Patientenmitwirkung an medizinischen Entscheidungen (shared decision making) uberwiegend fur den Bereich der Onkologie und gibt einen Uberblick zu den Patientenpraferenzen sowie zu Umfang und zu den Ergebnissen der Patiententeilhabe. Skizziert werden daruber hinaus methodische Aspekte der Messung von Patientenbeteiligung und der theoretische Ansatz des shared decision making. 16–50% der Patienten praferieren eine Entscheidungsbeteiligung. Diese variiert nach soziodemografischen und krankheitsassoziierten Variablen, deren Wirkrichtung zum Teil uneinheitlich beschrieben wird. Positive Auswirkungen der Patiententeilnahme sind im Wesentlichen kurzfristig und zuvorderst fur psychosoziale Outcome-Kriterien festzustellen. Eine weitere methodische Ausdifferenzierung sollte auf dyadische Konzepte fokussieren und Dimensionen der Patientenbeteiligung uber die Therapie hinaus berucksichtigen. Auch stehen die Bewertung von Entscheidungsverlaufen, die Interdependenzen zwischen der eher sachbezogenen medizinischen Entscheidungsfindung und der Emo­tionsregulierung im arztlichen Gesprach sowie die Abbildung moglicher (langzeitlicher) Effekte hinsichtlich der Genesung, des Erkrankungsverlaufs, psychosozialer Folgen oder wirtschaftlicher Auswirkungen auf der Forschungsagenda.