UNFALLSITUATION DES RADFAHRERS UND DISKUSSION DER NOTWENDIGKEIT EINES RADHELMES AUS DER SICHT DER UNFALLERHEBUNG HANNOVER

In der Bundesrepublik Deutschland verunglueckten 1989 insgesamt 67.085 Radfahrer, 808 davon toedlich. An der Medizinischen Hochschule Hannover wurden 1.177 Fahrradunfaelle, unter anderem 149 Faelle von Kindern unter 12 Jahren, dokumentiert und ausgewertet. Die Haelfte aller Radfahrer erlitt Kopfverletzungen, Kindern bleiben hier haeufiger unverletzt, es zeigen sich bei ihnen aber mehr schwerere Verletzungen als bei Erwachsenen. Ueberwiegend treten Weichteilverletzungen auf, wobei diese 77 Prozent der kindlichen Kopfverletzungen ausmachen, Frakturen des Schaedels bei dieser Altersgruppe 9 Prozent erreichen. Fuer Erwachsene und Kinder ergaben sich am Kopf 4 regionale Verletzungsschwerpunkte: Weichteilverletzungen im Stirn- (20 Prozent), Hinterkopf- (13 Prozent) und Wangenbereich (10 Prozent) sowie die Commotio (10 Prozent). Bei Auswertung der exakten Verletzungslokalisation zeigte sich bei Erwachsenen, dass Nase, Jochbein, Schaedelbasis (zusaetzlich 25 Prozent) sowie Stirn (23 Prozent) haeufig verletzte Zonen sind, bei Kindern sind mehr Verletzungen der Scheitel- und Schlaefenregion sowie Schaedelhirntraumen und insbesondere der Unter- und Oberkieferregion (20 Prozent) anzutreffen. 86 Prozent aller Verletzungen werden durch Anprall auf ein flaches Hindernis hervorgerufen. Die Benutzung eines Fahrrad-Schutzhelmes waere in der Lage bei meist geringen Aufprallgeschwindigkeiten Weichteilverletzungen zu etwa der Haelfte ganz zu verhindern, sowie circa 70 Prozent der Kopffrakturen und 36 Prozent der Schaedelhirntraumen zu vermeiden. Der Autor leitet aus diesen Ergebnissen die Forderung nach hoeherer Akzeptanz des Radhelms in der Bevoelkerung und eine Optimierung der Schutzwirkung desselben aufgrund der in der Literatur als bewiesen anzusehenden Effizienz zur Vermeidung von Kopfverletzungen bei Radfahrern ab. Siehe auch Gesamtaufnahme IDS-Nummer 328013.