1 Einleitung Die Verbreitung von IuK-Technologien sowie die stetig voranschreitende Dezentralisierung und Internationalisierung von Unternehmen bedingen seit einigen Jahren wesentliche Umbzw. Neugestaltungen von Arbeitsprozessen und -strukturen, als deren Ausgestaltung haufig virtuelle Unternehmen und Netzwerke gesehen werden [z.B. 15, 28]. Zur Sicherung der eigenen Wettbewerbsfahigkeit und um dem steigenden Konkurrenzdruck standhalten zu konnen, sind insbesondere Freiberufler sowie kleine und mittelstandische Unternehmen vermehrt darauf angewiesen, in organisationsubergreifenden Netzwerken mit anderen Partnerunternehmen zu agieren [30]. Die Frage der Fuhrung und Steuerung der – immer weniger entlang der ublichen hierarchischen Linien ablaufenden – virtuellen Zusammenarbeit durch die beteiligten Netzwerkakteure findet allerdings bisher vergleichsweise wenig Beachtung [14]. Insbesondere mikropolitische Prozesse – also Strategien der (informellen) Einflussnahme und „politisches“ Verhalten einzelner Akteure, die innerhalb (traditioneller) Organisationen bereits gut erforscht sind [z.B. 2, 3, 22, 24] – wurden bislang kaum untersucht [27, 32]. Die bestehenden Arbeiten geben jedoch Hinweise, dass informelle Prozesse in virtuellen Unternehmungen einen wesentlichen Einfluss auf die Netzwerkzusammenarbeit haben [vgl. 9]. Solche politischen Aushandlungsprozesse bestimmen z.B. masgeblich die Art und Weise, in der Entscheidungen getroffen werden, welche Strategien und Verfahrensweisen sich im Netzwerk etablieren konnen, die Motivation der gemeinsamen Zielerreichung sowie den Grad an gegenseitiger Unterstutzung und Kooperation zwischen den Netzwerkakteuren [8]. In diesem Beitrag beleuchten wir mikropolitische Prozesse in virtuellen Netzwerken auf der Basis einer qualitativen Interviewstudie. In Abschnitt 2 stellen wir zunachst das Konzept Mikropolitik vor. Abschnitt 3 beschreibt die Methodik, in Abschnitt 4 werden die Ergebnisse dargestellt. Diskussion und Ausblick beschliesen den Beitrag.
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