Extraposition in HPSG
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Gegenstand dieser Arbeit ist die Extraposition der Projektionen PP, VP und S. Es wird Komplement- und Adjunkt-Extraposition sowie die Extraposition aus NPs und VPs berucksichtigt. Die Interaktion von Extraposition und Topikalisierung wird untersucht, ebenso ein moglicher Unterschied zwischen Extraposition aus Subjekten und Objekten. Ein weiterer Aspekt ist die Serialisierung bei Extraposition, d.h. die moglichen Abfolgen mehrerer zusammen auftretender extraponierter Phrasen. Als empirische Generalisierung ergibt sich, dass die Unterscheidung zwischen Adjunkten und Komplementen bei extraponierten Phrasen keine Rolle spielt. Aus Subjekten und Objekten kann gleichermasen extraponiert werden. Sowohl Topikalisierung aus extraponierten Phrasen als auch Extraposition aus topikalisierten Phrasen ist moglich. Extraktionsinseln spielen fur Extraposition offenbar keine Rolle. Eine extraponierte Phrase muss jedochn innerhalb des Satzes abgebunden werden, in dem ihr Antezens lokalisiert ist. Auserdem zeigt sich, dass keine Extraposition aus extraponierten Elementen moglich ist. Es konnen keine klaren Abfolgebeschrankungen bei Mehrfach-Extraposition festgestellt werden, insbesondere konnen Satze frei im Nachfeld angeordnet werden. PPs mussen jedoch den sententialen extraponierten Elementen vorangehen. Fur die damit unvertraglichen Generalisierungen von Haider (1994), der eine Stellungsregel annimmt und von Wiltschko (i.E), die eine verschlachtelte Anordung im Nachfeld fordert, kann ausreichend Gegenevidenz angefuhrt werden. Die gefundenen Generalisierungen werden in HPSG umgesetzt, indem eine Anzahl lexikalischer Regeln angenommen wird, die eine nichtlokale Abhangigkeit zwischen Antezedens und extraponierter Phrase einfuhren. Diese Abhangigkeit wird uber ein zusatzliches nichtlokales Merkmal EXTRA realisiert. Im Rahmen der revidierten HPSG (nach Pollard/Sag 1994: Kap. 9) konnen die vorgestellten Regeln zu einer einzigen zusammengefasst werden. Auserdem untersuchen wir die Moglichkeit, Extraposition durch Unterspezifikation analog zu Frank (1994) zu analysieren. Der phrasenstrukturelle Teil der vorgestellten Analyse geht davon aus, dass Extraposition und Topikalisierung hierarchisch nicht zu unterscheiden sind, d.h. extraponierte und topikalisierte Phrasen mussen auf gleicher Ebene abgebunden werden. Dabei entsteht eine flache, mehrfachverzweigende Struktur oberhalb der Satzprojektion. Die verschiedenen dislozierten Elemente werden durch Prazedenzregeln zueinander geordnet. Die vorgestellte Analyse lasst sich auf eine Reihe weiterer Phanomene im Zusammenhang mit Satz-Extraposition erweitern. Die Verteilung moglicher Antezedentien extraponierter Satze kann auf lexikalische Regelmassigkeiten zuruckgefuhrt werden, ebenso die Tatsache, dass bei bestimmten Verben das Sat-Komplement obligatorisch extraponiert werden muss. Auserdem dokumentiert diese Arbeit eine Implementierung der vorgeschlagenen Extrapositions-Analyse im Formalismus STUF-III.