Die Bedeutung der Setzkraft für die Sicherheit einer Konuskopplung von Hüftstiel und keramischem Prothesenkopf / Relevance of the insertion force for the taper lock reliability of a hip stem and a ceramic femoral head

Abstract Keramische Hüftköpfe aus Aluminiumoxidkeramik haben sich seit Jahren in der Endoprothetik etabliert, und ihre überragenden Verschleißeigenschaften gelten als wissenschaftlich belegt. Die konische Verbindung zwischen dem harten, aber auch spröden Keramikkopf und dem metallischen Hüftstiel muss der Operateur intraoperativ durchführen und wird dabei mit unpräzisen und sich von Hersteller zu Hersteller stark unterscheidenden Anweisungen oftmals allein gelassen. Die vorliegende Studie verdeutlicht die enorm großen Interpretationsvariationen im klinischen Alltag anhand der unterschiedlichen Handhabung bei der Montage. In vergleichbaren Situationen variierten die axialen Konussetzkräfte, die insgesamt 39 Operateure aus deutschen Kliniken aufwendeten, zwischen 273 N und 7848 N. Eine ergänzende Bauteilprüfung zeigt anhand der Messung der zur Lockerung der Konusverbindung erforderlichen Torsionsmomente, dass unter bestimmten Voraussetzungen bereits die Gelenkreibung des künstlichen Hüftgelenkes bei alltäglichen Aktivitäten ein Verdrehen und damit ein Lösen des Keramikkopfes vom Hüftstiel verursachen kann. Die Autoren sehen die dringende Notwendigkeit von eindeutigen Handhabungshinweisen und der Bereitstellung einer reproduzierbar sicheren Konuskopplungsmethode.