Der Organismus als physikalisches System betrachtet

in der sich stets ein bestimmtes quantitatives Verh~ttnis zwischen Alkohol und Essigs~iure einerseits, Ester und SVasser andererseits einstellt. Betrachten wit die Erscheinungen im Organischen, so ha t sich bekanntlich die Anwendung physikalisch-chemischer Gleichgewichtsprinzipien, insbesondere der chemischen IKinetik nnd des NIassenwirkungsgesetzes, als yon grundlegender Bedeutung Ifir die Erkl~rung physiologischer Vorg~inge erwiesen. Es sei etwa an das Beispiel des Blutes erinnert, dessert Funktion, Sauerstoif aus der Lunge in die Gewebe des K6rpers und umgekehrt die yon den letzteren gebildete Kohlensiiure in d ie Lunge und damit zur Ausatmung zu bef6rdern, aus dem dem Massenwirkungsgesetz folgenden Gleichgewieht zwischen Hi~moglobin, Oxyh/tmoglobin und Sauerstotf abgeleitet werden kann, wobei nicht nu t fiir die einfacheren Verh~ltnisse in reiner H~moglobinl6sung, sondern auch fiir die komplizierten im Wirbeltierblut quantitative Formulierungen angegeben werden kSnnen. Die Bedeutung der !dnetischen Betrachtung der Fermentreaktionen, der Atmung, G~rung usf. ist allbekannt. Ebenso haben auch andere physikalisch-chemische Gleichgewichte (Verteilungs-, Diffusions-, Adsorptions-, eIektrostatische Gleichgewichte) grundlegende physiologische Bedeutung (vgl. z. B. die Darstellung yon MOSER und MOSEREGG, 1934). ]3etrachten wir den Organismus als ganzen, so zeigt er Eigenschaften, die denen yon Gleichgewichtssystemen ~ihnlich sind (vgl. ZWAARDEMAKER, 1906, 1926). In der Zelle und im ~delzelligen Organismus linden wir eine bestimmte Zusammensetzung, ein konstantes Verh~ltnis zwi-