Ausgangspunkt für die hier vorgestellte Arbeit ist ein Problem in der Intensivmedizin. Das akute schwere Lungenversagen (ARDS) führt durch seine pathophysiologischen Veränderungen im Bereich der alveolo-kapillaren Einheit zu einer Einschränkung des Gasaustausches und somit zu einer inadäquaten Versorgung des Körpers mit Sauerstoff. Trotz maximaler konventioneller Beatmungstherapie kommt es zu lebensbedrohlichen Hypoxien mit einer Letalität von bis zu 80%. Eine Therapiemöglichkeit dieser herkömmlichen Beatmungsstrategien nicht mehr zugänglichen Lungenfunktionsstörungen besteht zur Zeit in der Anwendung der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO). Hierbei wird das Blut über eine hydrophobe mikroporöse Membran in Kontakt mit gasförmigem Sauerstoff gebracht. Dieses Verfahren leistet bei herzchirurgischen Eingriffen im Zeitraum von einigen Stunden eine stabile Sauerstoffversorgung. Im Falle von ARDS ist eine Langzeittherapie über Tage und Wochen notwendig. Durch die mangelnde Biokompatibilität der hydrophoben Gasaustauschmembranen kommt es häufig zur Aktivierung des Gerinnungsund Komplementsystems sowie zu immunologischen Reaktionen. Die Mortalität bei schwersten Formen des akuten Lungenversagens konnte durch die ECMO-Therapie auf Basis hydrophober Membranen bisher nicht unter 50% gesenkt werden [l, 2], Durch diese Situation motiviert wurde in einer Kooperation zwischen dem Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus" der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie und dem Institut für Polymerforschung Dresden e.V. ein neuartiges Verfahren zur Membranoxygenation entwickelt und in in-vitro-Experimenten sowie in Tierversuchen erprobt. Das neuartige Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß besser blutverträgliche, hydrophile und proteindichte Membranmaterialien für die Oxygenation herangezogen werden können. Dies wird durch die Verwendung einer flüssigen Trägerphase für O2 und CO2 möglich. Als Trägermedium eignen sich besonders perfluorierte Kohlenwasserstoffe aufgrund ihres hohen Gaslösungsvermögens [3], Mit der Variation der Membraneigenschaften und der Optimierung des konstruktiven Aufbaus eines Oxygenatormoduls werden wesentliche Verbesserungen, besonders in der Langzeittherapie, für ECMO erwartet.