Ein Modell zur Steuerung operationeller Risiken in IT-unterstützten Bankprozessen

Die Bedeutung operationeller Risiken hat bei Banken insbesondere durch die zunehmende Automatisierung ihrer Prozesse, durch neue regulatorische Auflagen, durch vermehrte M&A-Aktivitaten, verstarktes Outsourcing von Geschaftsaktivitaten sowie durch die Zunahme externer Bedrohungen zugenommen. Banken wollen oftmals zugleich die Hohe operationeller Risiken und die der laufenden Auszahlungen fur Prozesse minimieren. Zusatzliche Sicherungsmasnahmen fuhren dabei in aller Regel zwar zu niedrigeren operationellen Risiken und damit auch zu niedrigeren Schadenserwartungswerten, sind aber gleichzeitig mit zusatzlichen prozessbezogenen Auszahlungen verbunden. In diesem Beitrag wird ein Modell zur Steuerung operationeller Risiken in Bankprozessen entwickelt. Es werden dabei mogliche Losungen auf Basis von die individuellen Rendite-/Risiko-Einstellungen reprasentierenden Nutzenfunktionen bewertet. Dabei werden die voraussichtlich ab 2007 geltenden Anforderungen von Basel II berucksichtigt. Auch fur den unwahrscheinlichen Fall, dass diese regulatorischen Anforderungen erst spater oder gar nicht in Kraft treten sollten, bietet das Modell insbesondere Praktikern betriebswirtschaftlich fundierte Unterstutzung bei der Steuerung operationeller Risiken in Bankprozessen. 1. Einleitung Bei Banken werden nach Basel II unter dem Begriff operationelle Risiken samtliche Risiken verstanden, die von internen Prozessen, Mitarbeitern, Systemen sowie von externen Ereignissen ausgehen. Operationelle Risiken besitzen eine wachsende Bedeutung: die zunehmende Automatisierung von Prozessen, neue regulatorische Auflagen, vermehrte M&A-Aktivitaten, verstarktes Outsourcing von Geschaftsaktivitaten sowie die Zunahme externer Bedrohungen werfen Fragen hinsichtlich der Hohe der damit verbundenen operationellen Risiken auf. Bislang waren Banken nur verpflichtet, Kreditund Marktrisiken mit regulatorischem Eigenkapital zu unterlegen. Nun wendet sich Basel II auch den internen Ablaufen der Banken zu und sieht ab 2007 fur operationelle Risiken etwa 12% der bisherigen Gesamthohe der regulatorischen Eigenkapitalunterle1 Der Begriff ‚Operationelle Risiken’ soll hier synonym zu den in deutschsprachigen Beitragen weniger gebrauchlichen Begriffen ‚operative’, ‚operationale’ oder ‚operational risk’ verwandt werden. 2 Definition nach Basel II [BCBS01A]: Rechtsrisiken sind hierbei eingeschlossen, jedoch keine strategischen Risiken oder Reputationsrisiken. 3 Zur Zusammensetzung des regulatorischen Eigenkapitals vgl. z.B. [BCBS03B]