Let’s go Off-Site

Am 23. Februar 2017 fand in der Bayerischen Staatsbibliothek in München ein von der IFLA-Sektion Bibliotheksbau und -einrichtung (Library Buildings and Equipment) organisierter, für das interessierte Fachpublikum offener Konferenztag unter dem Motto „Storage! The Final Frontier. Options, Best Practices and Collaboration“ statt. Diane Koen (McGill Universitätsbibliotheken in Montreal, Kanada) als Vorsitzende der Sektion und Gastgeberin Dorothea Sommer (Stellvertreterin des Generaldirektors der Bayerischen Staatsbibliothek) begrüßten die Referentinnen und Referenten sowie die zahlreichen Seminargäste, die sich im gut besetzten Friedrich-von-Gärtner-Saal eingefunden hatten. Das international besetzte Seminar umfasste insgesamt acht Vorträge in englischer Sprache und war gespickt mit Fachleuten aus dem Bereich des Bibliotheksbaus. Anlass zu dieser hochkarätigen Veranstaltung war das sogenannte Midterm Meeting der Sektion Bibliotheksbau und -einrichtung, das gewissermaßen auf halber Strecke zwischen den großen IFLA-Jahreskonferenzen stattfand. Thematisch fokussierten sich die meisten Vorträge auf das Thema Speicherbibliotheken und die den jeweiligen Umständen entsprechend bestmögliche Aufbewahrung von Bibliotheksbeständen. Außerdem setzten sich einige der Beiträge mit der Umwidmung und Neugestaltung der durch die Bestandsumzüge frei gewordenen Flächen in bestehenden oder neuen Bibliotheksgebäuden auseinander. Mit dem als Keynote angekündigten Beitrag „Collective Collections“ eröffnete Constance Malpas (OCLC) den Vortragsteil des Seminartages. Malpas beschäftigte sich darin mit Aspekten des kollektiven Sammelns und Organisierens von Printbeständen. Im Laufe des 20. Jahrhunderts erreichte man einen Punkt, an dem Bibliotheken ihre Printbestände aufgrund der schieren Masse nicht mehr vollständig vor Ort aufbewahren konnten. Die Entwicklung seither lässt sich in drei Phasen gliedern, von institutionsgebundenen Außenmagazinen über kooperative Speicherbibliotheken hin zu verstärkter Koordination gemeinsamer Aktivitäten anhand vorliegender Daten. Hauptgrund dafür sind die finanziellen Zwänge, die sich aus Preissteigerungen und dem stetigen Zuwachs an Publikationen notwendigerweise ergeben haben. Resultat ist ein Paradigmenwechsel in der Betrachtung und Bewertung von Printsammlungen: Es zählt vorwiegend, worauf die Bibliothek Zugriff hat, und weniger, was sie in ihrem Besitz hat. Im Folgenden argumentierte Malpas, dass Bibliotheken innerhalb sogenannter Megaregionen ein großes Potenzial haben, ihre Printbestände als Konsortien gemeinsam zu organisieren. Nationale Grenzen innerhalb von Megaregionen stellen allerdings Hindernisse für diese konsortialen Bemühungen dar.