Über den Ursprung der Kletterfasern des Kleinhirns

ZusammenfassungDie Herkunft der Kletterfasern konnte mittels der Achsenzylinderdegeneration bisher nicht ermittelt werden, da der Nachweis der in Zerfall begriffenen Endfasern in der Molekularschichte mit den gegenwärtig zur Verfügung stehenden Silberimprägnationsmethoden versagt.Die Anwendung der zu Übersichtsbildern besonders geeigneten Methode von Nauta-Gygax gestattet es nach experimentellen Zerstörungsherden des Olivenkomplexes die in Degeneration begriffenen olivocerebellären Fasern auf Grund ihres charakteristischen radiären und ungeteilten Verlaufs in der Granulärschichte als Kletterfasern zu erkennen. Bei gründlicherer Untersuchung gelang es auch den Anfangsteil der degenerierenden Kletterfasern an den Primärdendriten der Purkinjezellen nachzuweisen. Die Befunde von M. E. und A. B. Scheibel über den von der klassischen Beschreibung etwas abweichenden Verlauf einzelner Zweige der Kletterfasern konnte bestätigt werden. Tangentiale Seitenzweige der Kletterfasern in der Purkinjezellschicht gehen vorwiegend synaptische Verbindungen mit Golgizellen ein. Aus dem Olivensystem selbst entspringen keine Moosfasern.Der weitaus überwiegende Teil der Kletterfasern stammt aus dem Olivenkomplex, viele andere afferente Systeme geben, jedoch allerdings meist nicht in ihrem Hauptendigungsgebiet, geringere Mengen von Kletterfasern ab.Die Ansicht, daß Kletterfasern rückläufige Kollateralen der Kleinhirnkernneuronen wären, konnte nicht bestätigt werden.Auf die mutmaßliche funktionelle Bedeutung dieser Befunde wird kurz hingewiesen.

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