Der Hausarztmangel auf dem Land ist angekommen
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Die flächendeckende hausärztliche Versorgung ist bedroht. Einerseits nimmt der Bedarf medizinischer Versorgung mit dem demografischen Wandel der Gesellschaft zu. Andererseits nimmt die Zahl der Hausärzte durch den Nachwuchsmangel in der Allgemeinmedizin ab. Das Thema ist bereits über die politische Diskussion hinaus mitten in der Gesellschaft angekommen. Im Rahmen eines Projektseminars zum demografischen Wandel wollten zwei Schülerinnen des Arnold-Gymnasiums in Neustadt bei Coburg wissen, wie der Landarztmangel unter Patienten wahrgenommen wird und wie Hausärzte und Medizinstudierende eine ärztliche Tätigkeit auf dem Land einschätzen. Mittels Fragebögen wurden Patienten, Hausärzte und Medizinstudierende befragt. Die Inhalte der Fragebögen wurden aus Angaben in wissenschaftlichen Quellen und Expertenmeinungen in grauer Literatur gewählt. Die Fragebögen enthielten Fragen mit dichotomen (Ja/Nein) und abgestuften Antwortskalen (5-Punkt-Likert-Skalen) sowie die Möglichkeit von Freitextantworten. Die befragten 108 Patienten nahmen bereits heute einen Mangel an Hausärzten auf dem Land wahr und brachten große Sorge bezüglich der zukünftigen Versorgung zum Ausdruck. Die befragten Hausärzte (n = 6) bereuten mehrheitlich nicht, dass sie sich auf dem Land niedergelassen haben. Etwa zwei Drittel der befragten Medizinstudierenden (n = 252) gab an, dass ihnen eine ärztliche Tätigkeit auf dem Land unattraktiv erscheint. Es zeigte sich jedoch eine deutliche Diskrepanz in der Einschätzung ärztlicher Tätigkeit auf dem Land zwischen den Studierenden und den Hausärzten. Die deutlichsten Unterschiede zeigten sich in den Aussagen zum Abwechslungsreichtum und medizinischen Anspruch ärztlicher Arbeit auf dem Land sowie den Verdienstmöglichkeiten. Hausärzte sollten über ihr Selbstbild noch stärker die Verantwortung für die Motivation von hausärztlichem Nachwuchs übernehmen und falsche Vorstellungen korrigieren. Mit der zunehmenden Anzahl an allgemeinmedizinischen Lehrstühlen an Universitäten sind die Voraussetzungen dafür gegeben. Hausärzte nehmen damit die Verantwortung an, den eigenen Nachwuchs zu sichern. Darin scheinen Antworten auf Fragen zum Hausärztemangel zu liegen, die von Politik, Bevölkerung und der eigenen Patienten gestellt werden.