Plastizitätsuntersuchungen von metallkristallen in ultraschallfeld

Zusammenfassung Dehnungsversuche an aus der Schmelze gezogenen Metallkristallen einer Lange von 11–19 mm bei einem Durchmesser von 0,4–0,5 mm zeigten, dass die zur Aufrechterhaltung der Translation notwendige Schubspannung durch eine uberlagerte Schalleinwirkung betrachtlich vermindert werden kann. Die solcherart verursachte Spannungsverminderung setzt unmittelbar nach Einschalten des Schallfeldes ein. Nach dessen Abschalten nimmt die Verfestigung rasch wieder zu, bis schliesslich derselbe Verfestigungskoeffizient erreicht wird, wie er dem unbeschallten Kristall zukommt. Dem Betrage nach lagen die durch Schallabstrahlung von 2W/cm 2 verursachten Spannungsverminderungen bei plastisch verformten Al-, Cd- und Zn-Kristallen alle in ein und derselben Grossenordnung (50–100 g/mm 2 ), konstante Temperatur vorausgesetzt. Eine ganz ahnliche Spannungsverminderung bewirkten auch in bestimmter Form gegen die Grund-platte der Dehnungsapparatur ausgefuhrte elastische Stosse, die sich auf den Kristall ubertrugen. Aus den gemessenen und uberschlagig berechneten Zustandsgrossen des Ultraschallfeldes sowie aus den bei Schalleinwirkung beobachteten Verminderungen der Schubspannung wurde eine Deutung dieser Spannungsverminderung in dem Sinne versucht, dass es sich hiebei vorwiegend um eine Aktivierung von festgelaufenen Versetzungen handelt.