Über die Balinfiüge der Männchen der Gattungen Bombus und Psithyrus (Bombidae Hymenopt.)

Zusammenfassung 1 Auf Sylt machen die Mannchen vieler Hummelarten ihre Brunstfluge in gleichartigem Gelande. Daher gleichen die Fluge der verschiedenen Arten auf Sylt einander viel mehr als in Suddeutschland, wo dieselben Arten nach Haas in recht verschiedenen Biotopen bahnfliegen. Gibt es dort Hohenunterschiede der Flugbahnen bis zu 18 m, so geht auf Sylt auch an windstillen Tagen kaum ein Flug uber 1,50 m. 2 Hierfur ist in erster Linie neben den Winden das fast vollige Fehlen von Strauchern undBaumen auf der Insel und dem liachstbenachbartenFestlande verantwortlich; ob auch erbliche Verhaltensunterschiede der Lokalrassen mitsprechen, das bleibt zu untersuchen, ebenso ob in dem, was mir gleichartig erschien, ein naheres Studium nicht doch noch feinere Verhaltensunterschiede der Arten aufdecken mochte. 3 Manche Arten benutzen statt nur eines Gelandes deren mehrere fur ihre Brunstfluge und konnen kurzfristig von einem zum anderen uberwechseln. 4 Alle 13 auf Sylt untersuchten Hummelarten, dazu zwei von Psithyrus, stellen bei noch so schonem Wetter den Flugverkehr in den fruhen Nachmittagsstunden fur den Rest des Tages ein und suchen nahe beim Flugbahngelande Bluten auf, insbesondere Erica teiralix, Knautia arvensis, Succisa pratensis, Nicotiana tabacum, letissima, und rustica; Antirhinum majus, Reseda, lutea, Hieracium umbellatum und Rosa, rugosa. 5 Im ubrigen ist der Brunstflug stark witterungsabhangig; bei Regen und starkerem Wind hort er auf. 6 Meine Untersuchungen bestatigen die Angaben von Sladen und Haas, wonach die Mannchen einen artspezifischen Duft verbreiten. 7 Sogenannte Sonnenplatzchen (Haas) konnte ich auf Sylt nicht beobachten. 8 Bei bisher Il Arten, namlich bei B. lapidarius, terrestris, magnus, lucorum, soroeensis-proteus, jonellus, hortorum, silvarum, equestris, ferner bei Psithyrus bohemicus und rupestris, in den Alpen bei-s. alpinus und elegans, beobachtete ich Bahnfluge. Bei einigen Arten stellte ich, wahrend die Mannchen, bahnflogen, im Bahnfluggelande ungewohnlich rasch fliegende Weibchen bzw. Parchen in Copula (nur bei B. ruderarius im Nest) fest, ich nehme an, das die Bahnfluge der Mannchen und die schwer zu studierenden rasanten Fluge jungfraulicher Weibchen im Fluggelande dazu dienen, die Geschlechter zusammenzufuhren, und nenne die Bahnfluge deshalb Brunstfluge.

[1]  A. Frank Eigenartige Flugbahnen bei Hummelmännchen , 2004, Zeitschrift für vergleichende Physiologie.