Wechselwirkungen zwischen Sildenafil und Antihypertensiva - Was ist gesichert?

Dtsch Med Wochenschr 0120472 001; 126: 1144–1149 © Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York Ü b e r s i c h t e n In den westlichen Industriestaaten leiden etwa 25% der Bevölkerung an einer arteriellen Hypertonie (11). Knapp die Hälfte der Hypertoniker wird mit Antihypertensiva behandelt (11). Sowohl bei behandelten als auch bei nicht behandelten Hypertonikern ist die erektile Dysfunktion (ED) häufig (4, 6, 9, 15, 19, 24, 25, 37, 40, 42). So zeigte die MassachusettsMale-Aging-Studie (MMAS) an 1290 Männern, dass die alterskorrigierte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer ED positiv mit dem Vorhandensein einer arteriellen Hypertonie sowie einer antihypertensiven Medikation korreliert (19). Seit 1998 steht mit Sildenafil (Viagra®) eine effiziente Substanz zur oral-medikamentösen Therapie der ED zur Verfügung (22), die auch bei Hypertonikern wirksam ist (20, 29). Als unerwünschte Wirkungen sind geringe hämodynamische Effekte mit moderater Senkung des arteriellen Blutdrucks bekannt (45). Somit stellt sich die Frage, ob mögliche additive bzw. sich potenzierende kreislaufdepressive Effekte von Sildenafil und Antihypertensiva zu klinisch relevanten Blutdruckabfällen führen können. Für den klinischen Alltag ist von Relevanz, ob und mit welchen Antihypertensiva Sildenafil (Viagra®) sicher kombiniert werden kann. Im Folgenden soll daher ein Überblick über die Datenlage zur Effizienz der Sildenafil-Therapie bei Hypertonikern sowie zu hämodynamischen Effekten und der klinischen Sicherheit einer kombinierten Behandlung mit Sildenafil und Antihypertensiva gegeben werden. Die Arbeit basiert auf einer Literatur-Recherche in NLM PubMed MedLine (Suchwörter: erectile dysfunction, impotence, sildenafil, hypertension, antihypertensive drugs/agents, drug safety).