Die neue Rheinbruecke Wesel - Entwurfsplanung und Ausschreibung / The new Rhine Bridge Wesel in the course of the B 58n is being under construction

Im Zuge der B 58n in Wesel wird der Rhein durch einen Brueckenneubau von insgesamt 773 m Laenge gequert. Die vorhandene B 58 ist mit einem DTV von 28.000 stark ueberlastet; zudem erfolgt die Rheinquerung seit 1953 durch eine "Dauerbehelfsbruecke", die mit unverhaeltnismaessig hohen Kosten erhalten werden musste. Mit dem Neubau wird eine Entlastung der Ortslagen vom Durchgangsverkehr erreicht und das "Nadeloehr" Rheinquerung beseitigt. Der Bericht geht zunaechst auf Lage, Verkehrsbeziehungen und Bedeutung der Bruecke ein und beleuchtet dann kurz die Geschichte der festen Rheinbruecke an dieser Stelle seit der Ersterstellung im Jahre 1917. Im Hauptteil werden die statischen, konstruktiven und gestalterischen Besonderheiten des Bauwerks aus der Sicht der Entwurfsverfasser beschrieben und es wird auf die Ausschreibung und Vergabe eingegangen. Hinsichtlich der Entwurfsgrundlagen ist zum einen bemerkenswert, dass auf der Rheinbruecke die Fahrbahn gegenueber dem normalen Querschnitt vor der Bruecke so aufgeweitet wird, dass eine dreistreifige Verkehrsfuehrung bei Instandsetzungsarbeiten ermoeglicht wird. Zum anderen liegt die Bruecke in einem Vogelschutzgebiet, wodurch sich Forderungen an den Mindestdurchmesser der Seile und an die Gelaenderhoehe ergaben. Nach einer Variantenuntersuchung wurde fuer die Rheinquerung eine einhueftige Schraegseilbruecke als die gestalterisch und wirtschaftlich beste Loesung ausgewaehlt. Die Strombruecke ist im Querschnitt als dreizelliger Stahlkasten mit auskragender, durch Schraegstreben gestuetzter orthotroper Platte konzipiert; die linksrheinische Vorlandbruecke als Spannbetonbruecke. Die Strom- und die Vorlandbruecke werden 12,1 m vor dem Pylon biegesteif miteinander gekoppelt, sodass durch den Spannbetonueberbau das noetige Gegengewicht fuer die Abspannung des Stromfeldes geschaffen wird. Die das Fahrbahndeck tragenden Seile sind in der Ebene der Bauwerksachse im Mittelstreifen angeordnet. Der Pylon selbst musste jedoch wegen der beschraenkten Fahrbahnbreite im unteren Teil als umgekehrtes Ypsilon ausgefuehrt werden. Die Vorlandbruecke wird im Regelquerschnitt als zweizelliger Hohlkasten ausgefuehrt. Im Bereich der Seileinleitungen bis zur Koppelstelle wird der Querschnitt jedoch um eine Mittelzelle ergaenzt. Die aeusseren Abmessungen der Vorlandbruecke entsprechen den Abmessungen des Stahlquerschnitts der Strombruecke. Zur Abstuetzung der Kragarme dienen Fertigteildruckstreben aus Beton C 50/60, die im gleichen Abstand und mit gleichen Abmessungen wie bei der Strombruecke ausgefuehrt werden. Aufgrund der oertlich wechselnden Lagerungsdichte des Bodens mit dadurch bedingten unterschiedlichen Setzungen wurde das gesamte Bauwerk auf Pfaehlen gegruendet. Ein wesentlicher Bestandteil des Entwurfs ist die Gewaehrleistung der Zugaenglichkeit aller Konstruktionsteile fuer die Bauwerkspruefung. So wurde das Bauwerk zum Beispiel so konzipiert, dass das Brueckenseilbesichtigungsgeraet des Bundes (BSG) eingesetzt werden kann. Der Pylon wird als begehbarer Hohlquerschnitt ausgebildet, bei dem zudem in einem Pylonschenkel ein Schraegaufzug installiert wird. Derzeit befindet sich die Bruecke im Bau; mit dem Abschluss der Arbeiten wird Mitte 2009 gerechnet. ABSTRACT IN ENGLISH: The bridge has a total length of 773 m and will be executed as a cable-stayed bridge with a main span of 335 m. With its 130 m tall pylon the construction will strongly mark the flat Rhine-landscape in that place. The bridge construction is divided into a 409 m long steel structure across the river and a 364 m long prestressed concrete structure across the flood area on the left side of the Rhine. Both structures are rigidly linked near the pylon. The paper describes the static, constructive and architectural specifics of the design and gives an insight in the process of tendering and awarding. (A)