August Wilhelm Hofmann – „Regierender Oberchemiker”︁

Vor 125 Jahren, am 11. November 1867, hat sich die Deutsche Chemische Gesellschaft zu Berlin konstitutiert. Von ihren Grundern dazu bestimmt, reine und angewandte Chemie zusammenzufuhren, um eine neue Qualitat der Zusammenarbeit von Hochschulforschung und Chemischer Industrie zu erreichen, sollte die Gesellschaft rasch zum wichtigsten Forum der deutschen und daruber hinaus der europaischen Chemie werden. Dieses Programm trug die Handschrift eines einzigen Mannes: die ihres Grundungsprasidenten August Wilhelm Hofmann, der vor 100 Jahren starb. Fur die Zeitgenossen war Hofmann die Verkorperung eines neuen Typus von Hochschulchemiker, und nie wieder hat sich der Berufsstand der Chemiker so im Vollbesitz von Ansehen und Zukunft gefuhlt wie zu seiner Zeit. Schon damals hat man sein Bild ins Monumentale gesteigert, und noch heute ist es aus der Ahnengalerie der Chemie nicht fortzudenken. – Jahrestage geben Anlas, die Vergangenheit und damit uns selbst in den Blick zu nehmen. Sind wir doch Erben jener Epoche, der die Moderne ihr Profil verdankt. Mit den Fragen der Gegenwart wollen wir uns einem der Begrunder der modernen Chemie nahern. Es gilt aber zugleich, eine Zeit zu verstehen, die, unter dem Mantel von Prosperitat und Fortschrittsgewisheit, so widerspruchlich war wie die unsere – eine Zeit, die um ein neues Verstandnis der Rolle von Naturwissenschaft im Industriezeitalter rang.

[1]  H. Kolbe Beiträge zur Kenntniss der gepaarten Verbindungen , 1845 .

[2]  H. Armstrong Notes on Hofmann's scientific work , 1896 .

[3]  J. J. Beer The Emergence of the German Dye Industry , 1981 .

[4]  J. Bentley Hofmann's Return to Germany from the Royal College of Chemistry , 1972 .

[5]  E. Graf,et al.  Die Allianz von Wissenschaft und Industrie. August Wilhelm Hofmann (1818—1892); Zeit, Werk, Wirkung; Hsg. von Ch. Meinel und H. Scholz; VCH Weinheim — New York — Cambridge — Basel 1992, 375 S., 75 Abb., 9 Tab., LW. DM 148,— , 1993 .

[6]  A. Travis Science's powerful companion: A. W. Hofmann's investigation of aniline red and its derivatives , 1992, The British Journal for the History of Science.

[7]  Ueber das Toluidin, eine neue organische Basis , 1845 .

[8]  G. Roberts The Establishment of the Royal College of Chemistry: An Investigation of the Social Context of Early-Victorian Chemistry , 1976 .

[9]  F L Holmes,et al.  The Complementarity of Teaching and Research in Liebig's Laboratory , 1989, Osiris.

[10]  A. Butenandt 100 Jahre Deutsche Chemische Gesellschaft , 1967 .

[11]  A. W. Hofmann I. Researches on some of the artificial colouring matters. —No. I. On the composition of the blue derivatives of the tertiary monamines derived from cinchonine , 2022, Proceedings of the Royal Society of London.

[12]  J. Liebig,et al.  Aus Justus Liebig´s und Friedrich Wöhler´s Briefwechsel in den Jahren 1829 - 1873 , 1888 .

[13]  C. Meinel Reine und angewandte Chemie Die Entstehung einer neuen Wissenschaftskonzeption in der Chemie der Aufklärung , 1985 .

[14]  Robert Bud,et al.  Science versus practice : chemistry in Victorian Britain , 1985 .

[15]  F. Stern,et al.  Kulturpessimismus als politische Gefahr : eine Analyse nationaler Ideologie in Deutschland , 1963 .

[16]  J. Johnson,et al.  Academic Chemistry in Imperial Germany , 1985, Isis.

[17]  S. Gabriel,et al.  Ueber das Product der Einwirkung des Jods auf Thiobenzamid , 1892 .

[18]  Walter Wetzel,et al.  Naturwissenschaften und chemische Industrie in Deutschland : Voraussetzungen und Mechanismen ihres Aufstiegs im 19. Jahrhundert , 1991 .

[19]  Rolf Peter Sieferle Fortschrittsfeinde? Opposition gegen Technik und Industrie von der Romantik bis zur Gegenwart , 1984 .

[20]  G. Schubring The Rise and Decline of the Bonn Natural Sciences Seminar , 1989, Osiris.

[21]  L. Haber,et al.  The Chemical Industry in the Nineteenth Century. A Study of the Economic Aspects of Applied Chemistry in Europe and North America. , 1958 .

[22]  Jeffrey A. Johnson Hierarchy and Creativity in Chemistry, 1871-1914 , 1989, Osiris.

[23]  G. Schultz Feier der Deutschen Chemischen Gesellschaft zu Ehren August Kekulé's , 1890 .

[24]  HOFMANN'S BENZENE TREE AT THE KEKULE FESTIVITIES , 1991 .

[25]  Anthony S. Travis,et al.  The Rainbow Makers: The Origins of the Synthetic Dyestuffs Industry in Western Europe , 1993 .

[26]  A. W. Hofmann Beiträge zur Kenntniss der flüchtigen organischen Basen , 1850 .

[27]  J. Brooke Organic Synthesis and the Unification of Chemistry—A Reappraisal , 1971, The British Journal for the History of Science.

[28]  H. Möhrle 100 Jahre Deutsche Chemische Gesellschaft. Im Auftrage der Gesellschaft Deutscher Chemiker verfaßt von W. Ruske. 260 S. mit 82 Abb., Verlag Chemie GmbH, Weinheim/Bergstr. 1967. Preis: DM 14,– (Pappband) , 1968 .

[29]  H. Plessner Die verspätete Nation : über die politische Verführbarkeit bürgerlichen Geistes , 1960 .

[30]  C. Meinel „… die Chymie anwendbarer und gemeinnütziger zu machen” – Wissenschaftlicher Orientierungswandel in der Chemie des 18. Jahrhunderts† , 1984 .

[31]  G. Meyer-Thurow,et al.  The Industrialization of Invention: A Case Study from the German Chemical Industry , 1982, Isis.

[32]  J. Zöllner Über die Natur der Cometen : Beiträge zur Geschichte und Theorie der Erkenntniss , 1883 .

[33]  J. Bentley The Chemical Department of The Royal School of Mines. Its Origins and Development Under A. W. Hofmann , 1970 .

[34]  A. Hofmann Chemische Untersuchung der organischen Basen im Steinkohlen-Theeröl , 1843 .

[35]  Felix Gilbert,et al.  The Decline of the German Mandarins: The German Academic Community, 1890-1933 , 1970 .