Die Bewertung von Duft- und Farbsignalen als Orientierungshilfen an der Futterquelle durchApis mellifera L.

Summary1.Bees trained 3 time at a “neutral” feeding place (without colour) had to choose in the trials between two different unknown colour signals. They always preferred colour difficult to learn as opposed to the easily learned one. The term “spontanous-choice” and the problems of its application are discussed on the basis of these results.2.Bees rewarded 3 times at a scentless and colourless feeding place were given the choice between one dish with an unknown scent and one with an unknown colour. The signals were judged with reference to each other and to the preceding training situation. The easy signals to learn had a “repellent” effect, regardless of whether colour or scent was involved.3.After being trained at a feeding place marked with both scent and colour, the bees had to choose between the two signals separately. If one of the signals had a higher value, the bees indenpedently favoured this signal. If both had a similar value as signals, the bees preferred the scent after 1–3 rewards, but the colour after 10–20.4.The relative value judgement would appear to be independent of the concentration of the scent.5.The biological significance of these results is discussed.Zusammenfassung1.Honigbienen erhalten nach einer 3maligen Andressur auf ein „neutrales” Futterschälchen ohne Farbsignal im kritischen Test zwei verschiedene Farben zur Wahl. Dabei werden die schwer lernbaren Farben gegenüber den gut lernbaren bevorzugt. An den Ergebnissen wird der Begriff der „Spontanwahl” und die Problematik seiner Anwendung diskutiert.2.Werden nach der Signalarmen Andressur ein Duft und eine Farbe zur Wahl geboten, so werden die Signale „transmodal” relativ zueinander und zu der vorherigen Dressursituation bewertet. Die gut lernbaren Signale (gleichgültig ob Farbe oder Duft) wirken gegenüber schwer lernbaren „repellent”.3.Nach gemeinsamer Dressur auf Duft- und Farbmerkmal werden beide getrennt zur Wahl gestellt. Wird eines der Signale wesentlich stärker bewertet als das andere, so wird es vorwiegend zur Orientierung verwendet. Sind beide Signale gleichwertig, so orientiert sich die Biene nach 1–3 Belohnungen vorwiegend nach dem Duft, nach mehreren Belohnungen aber verstärkt nach der Farbe.4.Die relative „transmodale” Bewertung ist weitgehend unabhängig von der Konzentration des Duftes.5.Die biologische Bedeutung der Ergebnisse wird diskutiert.

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