Die Tänze der Bienen

In seinem Buch uber das „Leben und Wesen der Bienen“ muste H. v. Buttel-Reepen den Abschnitt uber das Mitteilungsvermogen (1915, S. 190 ff.) mit dem Gestandnis einleiten, das man hier nur von „Moglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten“ sprechen kann. Das sich die Mitglieder eines Volkes in irgend einer Form untereinander verstandigen konnen, ist seit langem bekannt. Jeder Imker weis, das sich an einer Honigwabe, die irgendwo von einer einzigen Biene entdeckt wird, nach kurzer Zeit zahlreiche Besucher einfinden. Auch kann man an einem groseren Bienenstand gelegentlich beobachten, das viele Stunden hindurch nur an einem einzelnen Volk Tausende von Sammlerinnen mit machtigen Hoschen landen, weil offenbar eine Kundschafter-Biene dieses Stockes am Morgen eine ergiebige Pollenquelle entdeckt und die Nachricht bei ihren Kameraden verbreitet hat (v. Buttel-Reepen 1915, S. 171). Daneben stehende Volker konnen gleichzeitig andersfarbigen Pollen von anderen Blumen eintragen, die von ihren Kundschaftern gefunden wurden1). Wie die Benachrichtigung geschieht, war unbekannt. Die groste Bedeutung schrieb v. Buttel-Reepen einer Verstandigung durch Tone zu, weil das geubte Ohr den Schwarmton ausschwarmender Bienen sehr wohl vom Stechton gereizter Tiere, vom Hungerton eines darbenden Volkes, vom behaglichen Summen nach guten Trachttagen oder vom Heulton bei Weisellosigkeit unterscheiden konne. Das diese Tone von den Kameraden gehort werden, hat schon August Forel (1910, S. 309/310) bezweifelt.