Das Kreuz mit dem weißen Kittel - oder: Wie man eine patientenorientierte Informationslandschaft für ein Krankenhaus baut

Projekte mit Krankenhausern scheinen besonders gut geeignet zu sein, wenn man sich als Informatiker mit Grenzfragen der eigenen Disziplin beschaftigen mochte. Im Spannungsbogen zwischen hoch entwickelter Apparatemedizin auf der einen und Orten der Zuwendung auf der anderen Seite findet Projektarbeit in einem Raum traditioneller Ordnungsstrukturen statt. Feudalistisch motivierte Grenzbestimmungen im etablierten „Chefarzt-System“ segmentieren Projektzusammenhange in Fragmente, Standesbewusstsein hier und Solidaritat dort erfordern clevere Vorgehensweisen, wenn ausgerechnet uber IT-Projekte Fakten fur die Lebenswelt Krankenhaus geschaffen werden sollen. Solange es nun darum geht, IT-Infrastrukturen innerhalb des Krankenhaus-Apparates zu entwickeln und zu etablieren, lassen sich mit normativer Geschaftsprozessmodellierung ex ante und Anpassungsschulungen ex post die meisten Probleme fachlich losen. Instrumente des Change Managements liefern ggf. eine behagliche Begleitmusik, in der sich der Wandel weitgehend unauffallig gestalten lasst. Soll ein Krankenhaus hingegen „ins Internet gebracht“ werden, bleibt man nicht mit der IT im Haus. Mit der Vernetzung nach drausen tauchen – getriggert durch die Optionen der Informationstechnologie – alte Fragestellungen im Zusammenhang der medialen Ausgestaltbarkeit wieder auf: Welche Bedeutung hat Selbstdarstellung, welche Rolle spielt Kommunikation, wie steht es mit dem ArztPatienten-Verhaltnis, etc.

[1]  K. Dörner Der gute Arzt , 2014, Psychiatrische Praxis.

[2]  Dietmar Weber,et al.  Subjektorientierte Software - Entwicklung (SOS-D) , 2000 .