Disintermediation versus Intermediation auf elektronischen Märkten am Beispiel ‘Trusted Third Parties’ — Eine empirisch gestützte Einschätzung

Intermediare, verstanden als unabhangige okonomisch handelnde Agenten, haben die Funktion, Transaktionen zwischen Wirtschaftssubjekten moglichst zweckmasig zu gestalten und dabei Transaktionskosten zu senken. Ubiquitare informations- und kommunikationstechnische Infrastrukturen erlauben zunehmend die Koordination und den unmittelbaren Austausch von Leistungen zwischen Anbieter und Nachfrager auf elektronischer Ebene. Dies wird die Rolle der Intermediare nicht unberuhrt lassen, sondern mehr oder weniger grose Verschiebungen zu ihren Gunsten oder Ungunsten bringen. Die sogenannte Bedrohungsthese (oder Disintermediationshypothese) postuliert einen deutlichen Bedeutungsverlust der Intermediare auf elektronischen Markten (OECD, 1999, 64; Wigand/Benjamin 1995). Auf der anderen Seite sprechen das Phanomen ‘information overload’, wachsende Arbeitsteilung und damit hoherer Koordinationsbedarf sowie aus koordinationstheoretischer Perspektive mittelbar die “Move-to-the-Market”-Argumentation (Malone/Yates/Benjamin, 1988, 128) fur einen Bedarf an intermediarer Leistung (Intermediationshypothese). Insbesondere wird gerade das Fehlen geeigneter Intermediare auf elektronischen Markten und die daraus resultierenden infrastrukturellen Sicherheitsdefizite fur das schleppende Wachstum der Anzahl werthaltiger Transaktionen verantwortlich gemacht (Gerpott/Heil, 1998, 734; Alpar, 1996, 151).