Wahrend Lageveranderungen von Gelenkpartnern zueinander sieh immer in die beiden Formen bzw. Grade der Subluxation und Luxation straff unterscheiden und einteilen lassen, macht die menschliche Kniescheibe eine Ausnahme. Bei ihr kommen auch auserdem Lageabweichungen vor. Ihre Doppelnatur als echtes Sesambein und als echter Gelenkbestandteil (sog. „dritter Kniegelenksknochen“) bedingt es, das neben richtigen Luxationen und Subluxationen, oder, wie die Bezeichnung dabei gewohnlich lautet: vollstandigen und unvollstandigen Verrenkungen, die die Kniescheibe als Kniegelenksbestandteil betreffen, auch angeborene und erworbene Lageabweichungen moglich sind. Diese machen im Gegensatz zu den Verrenkungen keine Funktionsstorungen, sind in der Hauptsache an die Sesambeinrolle der Patella gebunden und finden sich vorwiegend als Abweichungen in der Langsrichtung. Derartige Lageabweichungen, die also im wesentlichen das Sesambein Kniescheibe betreffen, das einzige menschliche Sesambein, das eine Gelenkfunktion hat, und das einzige, das aktiv bewegt werden kann (physiologische Luxation!), konnen und mussen daher als besondere Form von den echten Luxationen und Subluxationen (angeborenen und erworbenen, einmaligen und gewohnheitsmasigen, sowie pathologischen) getrennt werden, wie es erstmalig in dieser Arbeit geschieht. Aus ahnlichen Erwagungen heraus haben einige Forscher die Bezeichnung: „Luxation der Kniescheibe“als nicht berechtigt bezeichnet, eine Meinung, die aber bei der Gelenkbedeutung dieses Knochens abzulehnen ist (s. Einleitung zum Abschnitt: Verrenkungen).
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